Noch lebendiges kulturelles Erbe ist die Moguln-Zeit (1526 - 1761), die eigentliche Hochblüte des
Islam auf dem indischen Sub-Kontinent.
Der erste islamische Eroberer war Muhammad ibn al-Qasim, der 711 n.Chr. als 17-jähriger Feldherr in
das Industal einbrach. Damit begann die ungefähr tausendjährige Herrschaft des Islam auf dem
indischen Subkontinent.
Die Islamisierung des heutigen Gebietes von Pakistan und auch weiter Teile Indiens ist weniger auf
militärische Macht islamischer Eroberer oder Herrscher als auf den großen Einfluss islamischer
Mystiker zurück zu führen, der Sufis, deren Wirken bereits in das 9. Jh. zurück reicht. Ihr Zentrum
war die Stadt Multan im Panjab. Das größte Erbe Pakistans aus dieser Epoche ist die Bewegung der
mystischen Sufi-Bruderschaft, deren hervorragender Heiliger den Ehrennamen "Spender des Schatzes
geistiger Führung" trägt.
Die Moguln-Herrscher waren zwar islamischen Glaubens, jedoch bemühte sich z.B. Akbar (1556 - 1605) -
wenn auch ohne nachhaltigen Erfolg - um einen Ausgleich der Religionen.
Sichtbares Zeichen der Hochblüte islamischindischer Kultur sind vor allem die Moscheen, Mausoleen,
Paläste und die Garten-Architektur, aber auch die "Klein-Kunst" wie Miniatur-Malereien,
Teppich-Kunst, Kupferarbeiten usw. Diese indo-islamische Kunst übertraf bei weitem die
Gräko-Gandhara-Kunst.
Noch intensiver als in der Gandhara-Eoche fand in der Zeit islamischer Hochblüte - und auch bereits
früher - ein weitreichender kultureller Austausch des indischen Subkontinents mit dem Abendland
statt. Die Provinz Sind war schon vor 1200 Jahren in den ersten islamischen Jahrhunderten offenbar
eine Art Relaisstation zwischen Indien und den zentralen islamischen Ländern: von hier aus scheint
indische Weisheit, vor allem Medizin und Mathematik, Bagdad (um 750) erreicht zu haben, darunter
auch unsere 'arabischen' Zahlen, die eigentlich indische Zahlen sind.