Die Entdeckungsgeschichte der Indus-Kultur ist eng mit ihrem ersten Fundort Harappa im Panjab verbunden. Deswegen der oft verwendete Name Harappa-Kultur, obwohl es bedeutungsvollere Fundorte wie z.B. das im unteren Sind gelegene Mohenjo-Daro gibt (auch Moenjo-Daro geschrieben).
Der Titel des Buches von Jansen, das den neuesten Stand der Forschung zur Indus-Kultur bis etwa 1986 wiedergibt, lautet: " Die Indus-Zivilisation. Wiederentdeckung einer frühen Hochkultur". Mit dem Untertitel ist klargestellt, dass es sich um eine Hochkultur handelt. Wenn Jansen dennoch den Begriff Indus-Zivilisation wählt, ist damit die Absicht verbunden, den andersartigen Charakter dieser Kultur im Vergleich zur Nil-Kultur und derjenigen Mesopotamiens herauszustellen.
Erstmalig wird Harappa 1844 von Masson "als eine aus Ziegeln errichtete, zerstörte
Befestigung" beschrieben. Die außergewöhnlichen Ziegel-Mengen dienten "1857 britischen
Eisenbahnbauern als Steinbruch ... in Ermangelung von Packmaterial für den Bau der Trasse im
alluvialen Industal". Erst zu Beginn des 20. Jh. zogen Harappa-Siegel, von J.F. Fleet 1912
erstmals veröffentlicht, das Interesse der wissenschaftlichen Öffentlichkeit in England auf sich.
Darauhin fanden 1921 erneut Grabungen in Harappa statt. Ein Jahr später (1922) wurde das weitaus
weniger zerstörte Mohenjo-Daro entdeckt.
Größeres wissenschaftliches Interesse fand die
Indus-Kultur 1924 durch Veröffentlichungen u.a. von Marshall:"Selten ist es Archäologen
vergönnt, wie etwa Schliemann in Tiryns und Mykenai, die Überreste einer lange vergessenen
Zivilisation an das Licht des Tages zu bringen. Jedoch scheint es nun, als ob wir an der Schwelle
einer solchen Entdeckung im Industal stehen."
Alter
Die Bedeutung der Indus-Kultur liegt keineswegs nur in ihrem Alter. Ihr Anfang wird ungefähr in die
Zeit von 3000 bis 1300 v.Chr. datiert, während die Hochkulturen in Ägypten um 3100 v.Chr. und in
Mesopotamien um 4400 v.Chr. entstanden. Zu beachten ist jedoch, dass Mehrgarh als Vorläufer der
Induskultur bereits um 5500 v.Chr. ansetzt. Nach anderen Veröffentlichungen war Mehrgarh
"bereits 7000 v.Chr., also schon 1000 Jahre vor der mesopotamischen Stadtkultur ... eine
stattliches Dorf mit einer Flächenausdehnung von rund sechs Hektar. Um 6000 v.Chr. war das Dorf zu
einer zwölf Hektar großen und 3000 Einwohner umfassenden Kleinstadt angewachsen. Die Menschen lebten
in Behausungen aus Lehmziegeln und errichteten mit diesem Material auch ihre Getreidespeicher".