Das Wort "Pakistan" bedeutet 'Land der Reinen', zugleich bildet es aber auch eine
Abkürzung: P für Punjab (Indus-Tiefebene), a für Afghan Province (Nordwestprovinz),
k für Kaschmir, i für Islam, s für Sind und tan für Belutschistan.
Pakistan als Land der Reinen verdeutlicht das Selbstverständnis der Pakistani als Muslime, und zwar
in Konfrontation zu Indien, das zwar der Verfassung nach ein konfessionsloser, in Wirklichkeit aber
ein hinduistischer Staat ist. - Seine Eigenständigkeit verdankt Pakistan vornehmlich dem Faktum einer
fast ausschließlich islamischen Bevölkerung (96,7%), die in Indien - zusammen mit den dort lebenden
Muslimen (ungefähr ebenso viele wie in Pakistan) - nur eine Minderheit von etwa 20% dargestellt
hätte. Das wäre für die Pakistani unerträglich gewesen.
Die Geburtswehen Pakistans im Jahre 1947 waren furchtbar. Sie führten zur Vertreibung von etwa 7
bis 8 Millionen Hindus aus Pakistan und ungefähr ebenso vieler Muslime aus Indien. Dabei sollen
ungefähr 250.000 bis 500.000 Menschen umgekommen sein.
Die Bedeutung Pakistans liegt nicht allein in seiner neueren Geschichte, und soweit es diese
betrifft, nicht in der turbulenten Zeit seiner Staatsgründung.
Dies verdeutlicht der Untertitel des Pakistan-Kunst-Reiseführers von Rosiny: "Drei Hochkulturen
am Indus: Harappa - Gandhara - Die Moguln" - Harappa zählt zu den Urkulturen der Menschheit.
Gandhara ist eine florierende buddhistische Epoche. Die Zeit der Moguln repräsentiert die Hochblüte
der islamisch-hinduistischen Welt.
Diese drei Hochkulturen sind die Faszination Pakistans, sein geschichtliches und auch kulturelles
Fundament. Indien hat zwar das selbe Fundament. Insofern sind beide Länder nicht zu trennen.
Die religiösen Auseinandersetzungen - besonders in den letzten 100 Jahren, haben jedoch so
zugenommen, dass ein selbständiger Staat Pakistan unausweichlich wurde.