In dieser Höhenstufe entsteht auch der schwarze Wüstenlack: auf dem Gestein bildet sich eine
lackartige, glatte Oberfläche aus Mangan, Eisen und Kieselsäure, die durch Staubschliff und
Verdunstung der abgelagerten Luftfeuchtigkeit zustande kommt. Die Ufer des Indus, der zum Teil
in einem canonartigen Tal fließt, weisen keine Grundwassergehölzflora auf. Das hat seinen Grund
darin, dass während des Sommers der Wasserspiegel des Indus durch die Schneeschmelze um ein
Vielfaches steigt, im Winter dagegen so tief liegt, dass es der Vegetation nicht möglich ist,
das Grundwasser zu erreichen. Nur auf den breiten diluvilen Schwemmkegel-Terrassen des Indus
finden wir eine dünn besiedelte Wermutsteppe (Artemisia maritima) oder eine Wüstensteppe mit
Federgräsern (Stipa-Arten).
Kugeldistel (Echinops tibetica)
Die Vegetationsentfaltung beziehungsweise Blütezeit im Indus-Tal ist das späte Frühjahr und der
Frühsommer; ab Mitte Juli befindet sich dieVegetation mit wenigen Ausnahmen in sommerlicher
Trockenruhe. Ein Gegensatz besteht zwischen den steilen felsigen Hängen, die eine etwas
artenreichere Vegetation haben, und den Aufschüttungsterrassen. An den Hängen entwickeln sich
Sukzessionsreihen vom ständig bewegten vegetationslosen Schutt über eine Art Pionier- vegetation
(Kugeldistel - Echinops tibetica) bis zu der Steppe aus Wermutsträuchern, Salzkraut (Salsola)
und Ampferstrauch (Rumex hastatus) auf den etwas gefestigten Schutthängen. Die Bodenbedeckung
durch die Sträucher beträgt 20 bis 35 %. Eine Charakterpflanze auf sandigen Böden dieser heißen
und trockenen Talstufe ist der Kapernstrauch (Capparis spinosa). Die bewässerten Anbauoasen liegen
auf den Schwimmkegeln der Seitenflüsse; nur dort finden wir Grundwassergehölze wie die Tamariske
(Tamarix gallica), die Silberölweide (Elaeagnus hortensis) sowie mächtige Horstgräser (Saccharum
spontaneum und Erianthus macratherus).