Der Name Nanga Parbat ist abgeleitet aus dem Sanskrit "Nanga Parvata", was
"Der nackte Berg" bedeutet. Man gab ihm früher auch andere Bezeichnungen wie Deo Mir,
Diamir, Diyamir, Dayamur und ähnliche Abweichungen, die alle "König der Berge"
bedeuteten. Miss E. Knowlton nennt ihn im Buch "Der Nackte Berg" "Aufenthaltsort der
Fabelwesen", die - den Legenden der Dards entnommen - im Gipfelbereich des Nanga Parbats ihren
Wohnsitz haben. (Die Dards bewohnen das Gebiet zwischen Kashmir und Hindukush.)
Von allen Himalaya- 8000ern liegt der Nanga Parbat am westlichsten und sein Massiv, im Norden und
Westen durch den Indus begrenzt, ist der blendende Höhepunkt der westlichen Himalaya-Kette, die da
endet, wo sich die Kette nach Süden neigt und hinunter nach Beluchistan abfällt.
Als wäre er gezeichnet, spiegelt er den Namche Bharwa in der angrenzenden Biegung des östlichen
Himalaya wieder, wo der Tsangpo, von Tibet her kommend, sich nach Süden wendet und die Himalaya Kette
ebenfalls Richtung Süden nach Burma abzweigt.
Der Nanga Parbat steht etwas isoliert, mit einer Entfernung zum nächsten Himalaya-8000er Dhaulagiri
(das nördlichere Karakorum nicht einbezogen) von etwa 1200 km. Von vielen wird er sowohl als der
schönste als auch der beeindruckendste aller Berge bezeichnet - er thront fast 7000 m über dem
Indus-Tal im Norden und erhebt sich fast senkrecht nahezu 5000 m über dem Rupal Valley im Süden.
Der Nanga Parbat bietet drei Hauptwände, Rakhiot, Diamir und Rupal. Alle drei wurden erfolgreich
bestiegen von deutschen und österreichisch- deutschen Expeditionen. Von den ersten 20
Besteigungsversuchen (reine Erforschungsreisen nicht mit gezählt) wurden acht von Dr. K.M.
Herrligkoffer geleitet.