Pakistans Ursprung geht auf die zeitweilige Verknüpfung zweier Unabhängigkeits-bewegungen zurück: Der
Kampf der Inder gegen die britische Kolonialherrschaft und der Moslems - jedenfalls eines Teiles -
gegen eine Vorherrschaft der Hindus. Die Pakistan-Bewegung unter Führung von Mohammed Ali Jinnah
war somit politischer und religiöser Natur.
Staatsgründer Jinnah hatte einen säkulären Staat zum Ziel. Erst nach der Unabhängigkeit bemühten sich
die islamischen Kräfte, den ideologischen Gehalt Pakistans zu bestimmen. Als letzte Aktion ihrer
Kolonialzeit hatten die Briten 1947 den Staat Pakistan aus dem indischen Subkontinent heraus
geschnitten. Sie mussten dem Drängen der Muslime nachgeben. Die Idee dieses Staates hatte eigentlich
der in München promovierte Dichter und Philosoph Mohammad Iqbal formuliert: die Muslime Indiens
sollten endlich eine eigene Heimat haben. Dem Politiker Mohammad Ali Jinnah gelang es dann, wie oben
erwähnt, diese Idee zu verwirklichen: aus den Gebieten, in denen die Muslime eine Mehrheit bildeten,
entstand die Islamische Republik Pakistan.
Der Staat ist also nur wenige Jahrzehnte, seine islamische Religion hier aber bereits über
tausendzweihundert Jahre und seine Kultur sogar fünftausend Jahre alt. Auf dem heutigen Staatsgebiet
Pakistan wurden Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr. Bürgerhäuser erstmals aus handlichen Ziegelsteinen
gebaut. Hier sangen 1500 Jahre später die Arier ihre Weden, aus denen Hindu-Indiens Religion entstand.
Hier wurde - wieder 1500 Jahre später - als kulturelles Abenteuer der Buddha in persona dargestellt.
Auf den Veranden und in den Kloster-Zellen der Universitäts-Stadt Taxila verwandelte sich damals die
schwer verständliche Philosophie des Buddha in eine leicht verständliche Welt-Religion.
Und dann kamen die Muslime, zuerst aus Arabien, später aus Zentral-Asien. Ihnen ist die Hohezeit der
Mogul-Kunst zu verdanken. Pakistans Kultur lebt heute noch davon. Denn sie wird wesentlich vom Islam
geprägt, der nach bedauerlichen, tausend Jahre langen Konfrontationen mit dem Hinduismus hier
absoluter gelebt wird als anderswo.
Pakistans über 160 Mio. Einwohner teilen sich vornehmlich auf in die indo-arischen Pandschabi, die
multi-rassischen Sindhi, die - zumindest sprachlich - irano-arischen Belutschi und Pathanen und die
teils irano-, teils indo-arischen Hochgebirgler im Norden, wo aber auch, wie Professor Sagaster,
Bonn, festgestellt hat, heute noch ein archaisches tibetisch gesprochen wird. Der weitaus größte
Teil der Bevölkerung bekennt sich zum Islam. Qadivanis, Christen, Parsis und Hindus bilden religiöse
Minderheiten.
Etwa 50% der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft (hauptsächlich Baumwolle, Weizen, Reis,
Zuckerrohr, Mais, Viehzucht). Mehr als 70% der Einwohner sind Analphabeten.
Seit der Aufhebung des Kriegsrechts im Dezember 1984 durch Präsident Zia und den nationalen Wahlen
im Februar 1985 besitzt Pakistan ein Präsidialsystem in Verbindung mit einem Zwei-Kammersystem:
Nationalversammlung und Senat. Beide bilden zusammen das Parlament (Majlis-e-Shoora).
Seit Zias Tod bei einem Flugzeugabsturz aus ungeklärter Ursache am 17/08/1988 entwickelte sich
zunächst ein rascher Demokratisierungsprozess, der im Oktober 1999 durch einen erneuten
Militärputsch leider gebremst wurde.