Die Antarktis würde ohne den ständigen Zufluss warmer Luft immer kälter werden. Es gibt zwei
wichtige Wege um dem Pol Wärme zukommen zu lassen:
Wärme wird von tiefen Breiten durch die globale Zirkulation zugeführt
Sie wird von Tiefdrucksystemen aufgenommen und dem Antarktischen System zugeführt.
Auch beim Übergang von flüssigen Niederschlägen in Schnee oder Eis wird latente Wärme in die
Atmosphäre abgegeben.
Aus den Aufzeichnungsbüchern:
der Amundsen-Scott - Station am Südpol (2835 m):
Kältester Tag: 22. Juli 1965 ..... -80,6°C
Wärmster Tag: 12. Januar 1958 ..... -15°C
der russischen Vostok - Station (3488 m, höchste bewohnte Station der Antarktis)
Kältester Tag: 21. Juli 1983 ..... -89,5°C (Weltrekord)
Temperaturen an der Küste
Die Temperaturen entlang der Küste reichen von einer sommerlichen Durchschnittstemperatur von 0°C
bis etwa -20° bis -30°C im Winter. Das Meer hat eine ausgleichende Wirkung auf die Küstentemperatur.
Die Temperaturen sind im Sommer maritim und können bis 9°C steigen. Im Winter nimmt die
Sonneneinstrahlung ab, das Eis im Meer nimmt zu, was eine Abkühlung an der Küste mit sich bringt. Mit
Ausnahme der Antarktischen Halbinsel können die Temperaturen an der Küste im Winter auf -40°
bis -50°C fallen. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei -17°C.
Temperaturen auf dem Plateau
Die Temperaturen auf dem Polarplateau werden in erster Linie von der Breite und Höhe bestimmt. Die
jährliche Durchschnittstemperatur beträgt -50°C. Die Sommer sind kurz, von Mitte Dezember bis Mitte
Januar. Die Temperaturen im Sommer übersteigen milde -30°C! Im Winter fallen die Temperaturen sehr
schnell, und bleiben dann etwa konstant.
Ein gemeinsames Merkmal auf dem Plateau ist die Temperaturinversion. Eine Temperaturinversion tritt
auf, wenn sich die kältesten Temperaturschichten auf der Erdoberfläche befinden und die wärmeren
Temperaturen darüber liegen (normalerweise fällt die Temperatur mit zunehmender Höhe). Die
Temperaturinversion kann in einem Bereich von lediglich 100 m liegen, der Temperaturunterschied kann
dabei jedoch in diesen 100 m 30°C betragen! Die Intensität der Inversionen ist gekoppelt mit der
Höhe und Breite und ist im Winter größer. Starke Winde, Wolkendecken oder Niederschläge können die
Inversionen auflösen. Inversionen sind ein wichtiger Antriebsfaktor der Winde über dem kontinentalen
Inneren.
Durchschnittstemperaturen bei der Vostok Station an der
Oberfläche und bis in eine Höhe von 7 Kilometern über der Station. (Sommer = gelb, Winter = weiss).
Die rote Kurve zeigt eine sehr starke Inversion, aufgenommen am 2. Juni 1960
(nach Schwerdtfeger, 1970).
Die Form des Temperaturdiagramms des Plateaus zeigt eine steile Temperaturspitze im Sommer
("pointed Sommer") und einen relativ flachen Bereich für den Winter ("coreless
Winter"). Mit ein Grund für den starken Temperaturanstieg im Sommer liegt in der intensiveren
Sonneneinstrahlung, aber auch darin, dass das Eis nach dem Winter weniger stark reflektiert. Der
Winteranfang ist schnell; eine schmale Neuschneeschicht stellt die Reflektion der Oberfläche wieder
her.
Oberflächentemperaturen der Scott-Amundsen - Station zeigen
deutlich den "pointed Sommer" und "Coreless Winter". Sommertemperaturen steigen und fallen schnell.
Wintertemperaturen bleiben dauernd niedrig während des ganzen Winters. (nach Schwerdtfeger, 1984).
Durchschnittliche Oberflächentemperaturen im Sommer (Januar) und Winter (Juli) in der Antarktis
(nach Schwerdtfeger, 1970).
Höhe und Temperatur
Die Höhe spielt eine wichtige Rolle bei der Temperaturverteilung. Die Abkühlungsrate beschreibt den
Temperaturunterschied durch den Aufstieg der Luft. In der trockenen Luft über der Antarktischen
Eisfläche beträgt die Abkühlunsrate ca. 1°C pro 100 m Höhengewinn. Die Hälfte der Antarktis liegt
mehr als 2000 m über dem Meeresspiegel. Grobe Schätzungen ergeben, dass der Kontinent 40°C wärmer
sein könnte, wenn das Plateau auf Meereshöhe liegen würde!
Andere Temperaturänderungen
Im Gegensatz zu Wüsten in Vermont, Florida, South Dakota oder Arizona treten in der Antarktis nur
geringe tägliche Änderungen auf. Diese können im Sommer in einigen Gebieten 10°C betragen, und weit
weniger als 1°C im Winter. Es gibt jedoch bedeutende unregelmäßige Wechsel. Winde vom Polarplateau
können Temperaturstürze bis um 10°C verursachen und Wolkendecken eine Abkühlung in kürzester Zeit
um 10° bis 20°.