Analphabeten Quote / Anteil der Landbevölkerung / Religionszugehörigkeit
Analphabeten-Quote
Die Zahl der Analphabeten von 70% (Anteil der über 15-Jährigen an der Bevölkerung) ist selbst im
Vergleich mit asiatischen Ländern ungewöhnlich hoch (Indien 56%, China 34%, Indonesien 26%). Im
Jahre der Gründung Pakistans waren es indes immerhin 90%.
Die hohe Analphabeten-Quote hat verschiedene Ursachen.
Zunächst ist es das Tempo des Bevölkerungszuwachses, der einen Teil der Bemühungen zur Verbesserung
des Bildungsstandes zunichte macht. Diese Bemühungen beanspruchen indes lediglich 2,7% des
Nationaleinkommens (ohne Jahresangabe).
Die Verteidigungsausgaben stellten sich in 1999 auf 25,2% des Gesamthaushaltes ein. Das ist im
Vergleich zu den Bildungsausgaben von 1,5% (nach Buschmann) das 17-fache. Wenn auch diese Zahlen
durch Umrechnungen etc. beeinflusst sein mögen, war es in den letzten Jahren doch auffällig, wie
sehr das Militär im Vergleich zu Schulen Vorrang hat. Darin spiegelt sich der Einfluss des Militärs
auf die Politik, andererseits aber auch die Bedeutung der militärischen Konfrontation mit Indien.
Im Bangladesh-Krieg 1971 vernichtete Indien innerhalb von 12 Kampftagen die Hälfte der pakistanischen
Marine, ein Viertel der Luftwaffe und fast ein Drittel der Armee. Die Kosten der danach intensiv
betriebenen Wiederaufrüstung schlugen erheblich zu Buche.
Eine weitere Ursache des schlechten Bildungstandes ist der besonders im Süden Pakistans (Sind)
dominierende Großgrundbesitz. Die Landbevölkerung lebt dort in einer Art Leibeigenschaft. Der
Großgrundbesitzer in dem jeweiligen Dorf bestimmt u.a., was in Bildung investiert wird und wer zur
Schule gehen darf.
Da die führenden Politiker und Militärs aus dem Großgrundbesitz stammen, ist mit einer Änderung der
Verhältnisse nicht so leicht zu rechnen. "Die Neigung, wo immer es geht technisch aufzurüsten,
hat auch die Verteidigungsausgaben in die Höhe schnellen lassen und gleichzeitig die alte
Sozialstruktur begünstigt, die sich auf die Ausbeutung der unteren Schichten stützte".
Die Zukunft eines Landes hängt nicht zuletzt vom Bildungsstand ab. Andererseits ist die sich
verstärkende Islamisierung sozial-orientiert und auf eine gedeihliche Entwicklung Pakistans
ausgerichtet. Deswegen kann mit einer Intensivierung des Bildungswesens gerechnet werden.
Anteil der Landbevölkerung
Der Anteil der Landbevölkerung lag 1961 noch bei 77,5% und ist bis 1997 sukzessive auf 67% gesunken.
Eine Fortsetzung dieses Trends ist nur dann wahrscheinlich, wenn die Effizienz der Landwirtschaft
weiterhin schneller steigt als die Zunahme der Bevölkerung, und andererseits die anlaufende
Industrialisierung mehr Arbeitskräfte benötigt.
Religionszugehörigkeit
Nach der großen Bevölkerungsbewegung 1947 liegt der Anteil muslimischer Bevölkerung bei 97%; davon
sind etwa 9,6% Schiiten. Christen und Hindus sind in ungefähr gleicher Weise unbedeutend (1,6%
bzw. 1,5%).