Der Monsun erreicht das Karakorum (und den Hindukush) nicht mehr, weshalb die Vegetation hier sehr
karg ist; nur in den Höhenlagen gibt es einige Niederschläge. In den trockenen und im Sommer extrem
heißen Haupttälern ist eine landwirtschaftliche Nutzung des Bodens nur mit künstlicher Bewässerung
möglich. Wie in allen islamischen Ländern werden große Schaf- und Ziegenherden auf den Weiden
gehütet; das Abgrasen bis zu den Wurzeln beschleunigt die Versteppung. Durch die höhere geographische
Breite sind die Gletscher im Himalaya viel mächtiger und dadurch auch länger und versorgen somit die
Menschen, Tiere und Pflanzen mit ausreichend Wasser.
Der geologische Aufbau dieser Gebirge ist ungewöhnlich. Während im Himalaya die Hänge leicht
aufsteigen, ragen hier die Berge wie riesige Monolithe Tausende von Metern fast kerzengerade in die
Höhe. Über den Gletschern, die zu den längsten der Welt zählen, erheben sich die höchsten und schwer
zugänglichsten Berge. Sie umschließen abgelegene Täler, in denen unterhalb der Stein- und Eiswüsten
malerische Dörfer in grünen Oasen liegen.
Auch in den europäischen Alpen finden sich viele Gletscher, die aber lediglich Überbleibsel der
Eisschicht sind, die einst den gesamten Kontinent bedeckte und die die zurückbleibenden Berge formte.
Sowohl im Karakorum als auch im Himalaya waren die Berge zuerst da, dann gruben sich Flüsse tiefe
Täler und schließlich füllten die Gletscher die höhergelegenen Schluchten.
Glühend heiße Wüsten, Felsspitzen ohne jegliche Vegetation, umgeben von hohen Wänden, Oasen, die von
weit entfernten Gletschern gespeist werden, milchig weiße Flüsse, km-lange Gletscher, umgeben von
Schnee bedeckten Gipfeln, die hoch über gewaltigen Eisfällen aufragen, prägen das Landschaftsbild.