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Shisha Pangma Basislager, 16.04.2005

Basislager diesmal nicht erreicht - von erster Akklimatisationstour zurück

Nachdem wir unsere erste Akklimatisationsübernachtung auf ca. 5800 m hinter uns haben, möchten wir uns heute zum ersten Mal aus unserem diesmal viel zu tief liegenden Basislager melden. Die Anreise über Kathmandu nach Nyalam - Ausgangspunkt unseres Anmarsches zum Basislager - verlief fast völlig problemlos. Wegen eines durch die Maoisten ausgerufenen Transportstreiks legten wir sicherheitshalber die Strecke von Kathmandu zur chinesischen Grenze mit dem Helikopter zurück. In Kathmandu selbst war die Situation ganz normal.

Materialcheck am Flughafen in Kathmandu © H.Takeuchi
Hiro - Gerlinde - Ralf
Vorm Abflug zur Nepalisch-Chinesischen Grenze © H. Takeuchi
Materialcheck am Flughafen
in Kathmandu © H.Takeuchi
Hiro - Gerlinde - Ralf Vorm Abflug zur
Nepalisch-Chinesischen
Grenze © H. Takeuchi

Schon während der Anfahrt mit dem Jeep von der nepalisch - chinesischen Grenze nach Nyalam auf 3750 m mussten wir feststellen, dass dieses Jahr auch hier bedeutend mehr Schnee liegt als in den Jahren zuvor. Zusätzlich gab es während den zwei Tagen unseres Aufenthalts in Nyalam nochmals ergiebige Neuschneefälle. So war zu erwarten, dass es mit dem Anmarsch ins Basislager schwierig werden würde. Tatsächlich kamen wir zunächst mit unseren 16 Yaks die ersten paar Kilometer noch einigermaßen gut voran. Mit zunehmender Höhe aber wurde der Schnee immer tiefer. Mit gegen Mittag aufkommendem Schlechtwetter waren wir bald in geschlossener Schneedecke unterwegs, die Yaks brachen immer wieder bis zum Bauch ein. Nur mit viel Mühe konnten die Yaktreiber ihre Tiere zum Weitergehen bewegen.

Nach zehn langen Stunden hatten wir mit Einbruch der Dunkelheit noch lange nicht das eigentliche Zwischenlager erreicht. Dem Wind sehr ausgesetzt richteten wir uns auf einem etwas abgeblasenen Moränenrücken sehr notdürftig für die Nacht ein. Da es kein fließendes Wasser gab, mussten wir sowohl für uns als auch für unsere Yaktreiber Schnee schmelzen. Schon beim Abendessen hörten wir aus den Gesprächen unserer Yaktreiber heraus, dass großes Weiterkommen für die Yaks am nächsten Tag wohl nicht in Betracht kam. Trotzdem beluden sie am nächsten Morgen bei eisigem Wind ihre Tiere und so konnten wir auf dem Moränenrücken nochmals einen guten Kilometer zurücklegen. In einer einigermaßen windgeschützten Moränenmulde - immer noch ca. dreieinhalb Stunden unterhalb unseres angestrebten Basislagerplatzes vom Vorjahr - war unser Anmarsch endgültig zu Ende.

Anmarsch im Sturm
Yaks im Tiefschnee
Anmarsch im Sturm Yaks im Tiefschnee

Bei der Puja-Zeremonie im BC
Schneeschmelzanlage mangels fließendem Wasser im BC
Bei der Puja-Zeremonie im BC Schneeschmelzanlage
mangels fließendem
Wasser im BC

Gemeinsam mit unserem nepalischen Koch Sitaram Rai und unserem tibetischen Basislagerhelfer Pintso begannen wir uns bei starkem Wind allmählich einzurichten und uns mit der gegebenen Situation abzufinden. Unser kleines Basislager auf ca. 4900 m mit Küche, Mannschaftszelt und unseren persönlichen Schlafzelten entstand. Wegen Mangel an fließendem Wasser richteten wir mit Hilfe einer dunklen Zeltplane eine kleine Wasserschmelzanlage ein. Pintso, der in Nyalam als Mönch lebt, führte gemeinsam mit uns am nächsten Morgen die traditionelle Puja - Zeremonie durch. Die Expedition konnte beginnen.

Nach zwei vollen Tagen im Basislager brachen wir zu einer ersten Akklimatisationstour auf. Unser Ziel war ein nahe gelegener 5800 Meter hoher, namenloser Aussichtsberg. Vor allem ein schöner Blockgrat auf den letzten Höhenmetern zum Gipfel brachte uns in Hochstimmung. Vom Gipfel sahen wir am Cho Oyu vorbei zum ersten Mal auch unser zweites großes Ziel in dieser Saison, den Mount Everest.

Gerlinde im Aufstieg zum Akklimatisationsgipfel
Am Gipfelgrat unseres Akklimatisationsberges © H. Takeuchi
Hiro und Ralf im 1. Hochlager
Gerlinde im Auf-
stieg zum Akkli-
matisationsgipfel
Am Gipfelgrat unseres
Akklimatisationsberges
© H. Takeuchi
Hiro und Ralf im 1. Hochlager

Knapp unterhalb des Gipfels fanden wir ein ideales Plateau für unser kleines Dreimannzelt. Hiro hatte es speziell in Japan aus Gore-Tex Drei-Lagen-Material für uns anfertigen lassen. Gewicht: 1,5 kg. Den ersten Test in der kommenden Nacht bestand es bravourös. Trotz starkem Sturm verbrachten wir nach stundenlangem Schneeschmelzen eine einigermaßen angenehme Nacht. Bei herrlichem und erstmals windstillem Wetter stiegen wir am nächsten Morgen wieder ins Basislager ab.

Wenn es das Wetter zulässt haben wir für die nächsten Tage eine weitere Akklimatisationstour am 7000er Pungpa Ri vorgesehen.- sicher ein guter Höhenreiz für die Durchsteigung der Shisha Pangma Südwand. Nach unserer Rückkehr vom Pungpa Ri werden wir uns wieder melden.

Für Heute einen herzlichen Gruß aus unserem Basislager im Schnee
Gerlinde, Ralf und Hiro

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