Die uralte Geschichte Nepals beschreibt Copalas, Mahishapalas, Ahirs und Kiratas als die ersten Siedler im Kathmandu-Tal. Die älteste datierte Inschrift von
König Mana Deva der Lichhavi-Dynastie ist aus der Mitte des fünften Jahrhunderts und befindet sich auf einer Säule in Changunarayan. Nach den Lichhavis waren
die Könige der Malla-Dynastie die Thronfolger im Kathmandu-Tal. In Nepal waren damals viele Fürstentümer, die von dem König Prithvi Narayan Shah aus Gorkha
1768 zu einem Königreich Nepal vereinigt wurden. Der aktuelle König, Seine Majestät König Gyanendra Bir Bikram Shah Dev, der jüngere Bruder des ermordeten
Königs Birendra, ist sein elfter Nachfolger.
Die Nepalesen können ungefähr in zwei ethnische Hauptgruppen geteilt werden - Tibeto-Burmanisch und Indo-Arisch. Das Kathmandu-Tal ist der spirituelle und
kulturelle Treffpunkt aller Nepalesen. Hinduismus und Buddhismus sind die zwei Hauptreligionen Nepals, des einzigen Hindu-Königreichs der Welt. Über 85
Prozent der Bevölkerung sind Hindus. In Nordnepal überwiegt der Buddhismus. Hindus und Buddhisten leben hier jedoch völlig freundschaftlich zusammen. Die
Krone ist das Symbol der nationalen Einheit. Der König wird von den Hindus als die Inkarnation des Gottes Vishnu und von den Buddhisten als ein Bodisatva
verehrt.
In Bodanath, dem Zentrum der in Kathmandu lebenden Buddhisten, zumeist Tibeter und Sherpas.
Die Nationalsprache ist Nepali und wird in Devanagari-Schrift geschrieben. Verschiedene Volksstämme sprechen auch ihre eigenen Sprachen. Englisch ist
die am weitesten verbreitete Fremdsprache.
Nepal hat eine sehr reiche Kultur, die sich seit Jahrhunderten unter dem Schutz der Könige entwickelt hat.
Die Nepali-Kunst, die hauptsächlich an Architektur, Malerei, Holzschnitzerei und Metallverarbeitung zu erkennen ist, kann man besonders im Kathmandu-Tal
erleben. Pagode, Shikara und Stupa sind die drei Hauptbaustile der Heiligtümer.
Seit Nepal 1950 seine Türen für ausländische Reisende geöffnet hat ist es möglich, diese einmalige Oase des Friedens zu besuchen, zu erwandern oder auch
die meisten seiner Berge zu besteigen.
Dies hat natürlich viele Veränderungen und eine rasante Entwicklung mit sich gebracht.
Vor der Öffnung Nepals für den Tourismus stellte zunächst die Besiedlung und die landwirtschaftliche Nutzung des oft sehr steilen Hügellandes, das 70% der
Fläche Nepals bedeckt, einen außergewöhnlichen kulturellen Erfolg dar. Die Tätigkeit der Bevölkerung war in erster Linie auf die Selbstversorgung ausgerichtet,
aus der sich im Laufe der Zeit durch erzielte Überschüsse auch ein reger Handel entwickelt hat.
Dies war die Grundlage eines über Jahrhunderte hin gut funktionierenden Gemeinwesens, das jedoch inzwischen angesichts des übermächtigen Wirtschaftsnachbars
Indien und des immer größer werdenden Stroms von neugierigen Fremden etwas ins Wanken gekommen ist.
Obwohl sich dieser Strom vor allem ins Kathmandu Tal ergießt, hat er mit einzelnen Wellen auch früher abgelegene Bergtäler erreicht. Dies fördert nicht
nur die rasche bauliche Umgestaltung des überlieferten Siedlungsbildes, sondern er bietet den Nepali auch ein unablässiges Schauspiel unserer materiell
so verwöhnten westlichen Gesellschaft.
Beim Kloster Tengboche im Solo Khumbu.
All die Gefahren, die mit der wirtschaftlichen und touristischen Öffnung Nepals verknüpft sind, dürfen einen jedoch nicht darüber hinweg täuschen, daß
das Bauernvolk am Südhang des Himalaya ohne neue Kontakte und Austauschmöglichkeiten mit der Außenwelt, vor allem in Anbetracht des übermächtigen
Bevölkerungswachstums, keine Chance hätte, sein höchst bescheidenes gegenwärtiges Lebensniveau auch nur zu halten, geschweige denn zu verbessern.