Der erste Versuch anno 2003 dem dritthöchste Berg der Erde, dem
Kangchendzönga, auf sein eisiges Haupt zu steigen, schlug fehl.
Gerlinde Kaltenbrunner, Hirotaka Takeuchi, Veikka Gustafsson und
Ralf Dujmovits mussten damals im Rahmen
eines kleinen 6er-Teams in der Serac-strotzenden Nordwand wegen
dauernder Stürme und schlechtem Wetter umkehren.
Dieses Jahr möchten sie sich dem 8595 Meter hohen Koloss von
Süden nähern. Vor der eigentlichen Besteigung soll zur
Akklimatisation ein benachbarter 7000er bestiegen werden. Um
danach im Alpinstil ohne Hochlagerkette oder
Sherpa-Unterstützung die 3500 Höhenmeter zwischen
Yalung-Basislager und Hauptgipfel anzugehen.
Der Kanchenjunga - so die englischen Schreibweise - wirkt von
allen Seiten als völlig unnahbar. Die tibetischen Worte
"Kang-chen-dzo-nga" lauten "Schnee-groß-Schatzkammer-fünf", was
aus dem Gipfel die "Fünf Schatzkammern des großen Schnees"
machen würde.
Erstbestiegen wurde der "Kantsch" 1955 durch eine britische
Expedition angeführt von Charles Evans. Über die Südseite des
Berges erreichten erst George Band und der hervorragende
Felskletterer Joe Brown am 25/05, einen Tag später Norman Hardie
aus Neuseeland und Tony Streather den Gipfel
Sollte eine Besteigung des Kangchendzönga vor dem 20. Mai
möglich sein, würde das Team danach noch einen
Besteigungsversuch am Lhotse (8516 m) starten. Der
Nachbar-8000er des Everest hat nach dem Annapurna I die
wenigsten Besteigungen, danach folgt übrigens gleich der
Kantsch. Am Lhotse wird das Team ebenfalls versuchen im
Alpinstil aufzusteigen. Durch das Western Cwm sollte mit einem
oder zwei Biwaks das Westwand-Couloir erreicht werden können,
das die letzten 600 Höhenmeter der Lhotse-Westflanke in einer
Steilheit bis 60° Grad durchschneidet und einen zwar steilen,
dafür sehr direkten Aufstieg ermöglicht.
Der vierthöchste Berg der Erde blieb lange im Schatten des Mt.
Everest. So wurde er auch erst drei Jahre später, 1956, von den
Schweizern F.Luchsinger und E. Reiss erstbestiegen. Nach wie vor
sind es nur zwei Routen, die tatsächlich bis zum Gipfel in ihrer
ganzen Länge begangen wurden.