Jeden zweiten Tag sind wir mit Charly Gabl im Gespräch. Der Leiter der Wetterdienststelle
Innsbruck Dr. Karl Gabl, der gleichzeitig auch Bergführerkollege und erfahrener Himalaya-Bergsteiger
ist, kann mitfühlen. Bisher haben sich die Voraussagen Charly's als 100%-ig richtig erwiesen.
Wären wir am vergangenen Montag - wie zunächst geplant - aufgestiegen, wären wir am Freitag in
den stärksten Sturm der letzten Tage hineingelaufen. Inzwischen zeichnet sich aber eine leichte
Veränderung der Situation ab und ab Sonntag soll sich der Sturm langsam abschwächen und bietet
uns hoffentlich Mitte kommender Woche eine reelle Chance, einen Aufstieg zum Gipfel zu wagen.
"Bisher konnte das Kangchendzönga Team einmal in Lager III auf 7200 m schlafen. Den "Rest" der
Route mit Kletterstellen im IV. Schwierigskeitsgrad bis auf 8450 m will das Team im Alpin-Stil begehen."
Unsere Nordwand-Route CI 5800 m - CII 6500 m CIII 7200 m - CIV 7900
Solange wir noch warten müssen, verbringen wir die Tage mit Ausflügen auf die umliegenden Trekking-6000er,
gehen zum Bouldern oder sitzen einfach im Messzelt und unterhalten uns oder blödeln viel zur Musik von
Red-Hot-Chili-Peppers. Pemba Nuru Sherpa, unser Sirdar, ist seit 6 Tagen im Tal um Verpflegung und Kerosin
zu organisieren. In einem abgelegenen Tal, wie dem Ghunsa-Khola, keine einfache Aufgabe. Milchpulver,
Getränkepulver, Gemüse, Fleisch, Toilettenpapier und vor allem Kerosin sind inzwischen ausgegangen.
Das Kerosin für die Kocher haben wir durch Feuer auf getrocknetem Yak-Mist ersetzt - der Tee schmeckt
entsprechend - die Seiten des Weltbestseller "Herr der Ringe" werden als nächstes zu Toilettenpapier
verarbeitet. Gestern abend gab es zerdrückte Dosen-Erbsen als Fladen herausgebacken und zum Nachtisch
geröstete Rosinen. Pemba wird hoffentlich bald auftauchen. Leiden tun wir nicht - es geht uns gut und
die Stimmung im Team ist weiterhin hoffnungsvoll.
Unbekanntes Gewächs oberhalb des Basislagers auf 5500 m
Die ersten Mini-Primeln im Basislager
Michi und David beim Bouldern - Michi spottet
Nun erst mal wieder herzliche Grüße von unserer inzwischen etwas grün werdenden Basislagerwiese Pangpema,
die ganze Mannschaft und Ralf Dujmovits
Auf einem der zahlreichen Trekkinggipfel beim Basislager