Die tibetischen Worte "Kang-chen-dzo-nga" lauten "Schnee-groß-Schatzkammer-fünf", was aus dem Gipfel die
"Fünf Schatzkammern des großen Schnees" machen würde. Der Dritthöchste Berg der Erde, der Kangchendzönga
- oder in der englischen Schreibweise Kanchenjunga - wirkt von allen Seiten als völlig unnahbar. Vor
allem von Norden bietet seine gewaltige Nordflanke einen sehr abweisenden Anblick. Im linken Teil dieser
Nordflanke wurden im unteren Teil in den Jahren seit 1979 vier unterschiedliche Aufstiege gefunden, die
sich aber im oberen Drittel der Wand im Wesentlichen an die gleiche Linie halten.
Unsere kleine Sechser-Mannschaft möchte sich an die Route der Engländer um Doug Scott aus dem Jahr 1979 halten.
Eine knapp tausend Meter hohe Einstiegswand im Stile der Droites-Norwand würzt schon die ersten steilen Meter
dieser Riesenflanke. Unterwegs sind wir in einem internationalen Team: die beiden Bayern Michi Wärthl
und David Göttler, der Finne Veikka Gustaffson,
die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner,
der Japaner Hirotaka Takeuchi und der Badener Ralf Dujmovits.
Erstbestiegen wurde der "Kantsch" 1955 durch eine britische Expedition angeführt von Charles Evans. Über die
Südseite des Berges, dem heutigen "Normalweg", erreichten erst George Band und der hervorragende Felskletterer
Joe Brown am 25/05, einen Tag später Norman Hardie aus Neuseeland und Tony Streather den Gipfel.