Lager II in 6500 m Höhe erreicht / Ausharren im Basislager Pangpema
vlnr: Kangchendzönga 8598 m, Yalungkang 8505 m, Kangbachen 7903 m
Den Verlust fast der gesamten Steigeisen, Steileisgeräte, Eisschrauben
und eines Teils der Fixseile wegen des verschütteten Depots konnten wir
nach der Rückkher ins Basislager doch einigermassen flott verdauen.
Zwar waren die von vorbeigekommenen Trekkern ausgeliehenen Steigeisen
kein echter Ersatz. Dank Michi's Einsatzfreude aber konnten auch die
letzten Lücken in der Ausrüstung wieder wettgemacht werden: Michi spurtete
in sechs Stunden ins eigentlich drei Tagesmärsche entferntgelegene
Jannu-Basislager, wo ihm einige Freunde der Jannu-Nordwand-Expedition
unter Leitung von Erhard Loretan noch Ersatzsteigeisen und Eisgeräte
ausliehen. Den Rückweg schaffte er in 6 1/2 Stunden und während wir
anderen schon wieder nach einer neuen Route nach Lager II suchten, kam
er mit dem noch fehlenden zurück ins Basislager.
Materialcheck nach dem Verlust des Depots
Aufstieg zum Lager I am Beginn des Gletschers
Während Michi unterwegs zum Jannu war, stiegen Hiro, Gerlinde, David und
ich am 26. April ein weiteres Mal nach Lager I auf. Veikka kämpfte im
Basislager mit Schmerzen einer heftigen Verspannung der Haslwirbelsäule.
Tags darauf ging's weiter auf die Suche nach einem neuen Durchstieg der
200 m hohen Steilflanke. Etwas weiter rechts des alten, von der Eislawine
bombadierten Durchstiegs fanden wir eine weniger steile, dafür schnellere
Durchstiegsvariante.
Gerlinde im unteren Teil der neuen Aufstiegslinie
Hiro im oberen Teil der neuen Aufstiegsroute im Vorstieg
Gerlinde am Ausstieg der neuen Aufstiegslinie durch den Serak
Im oberen Teil befestigten wir Fixseile, bis wir wieder an's Ende unserer
"alten" Aufstiegsroute kamen. Erleichterung machte sich breit, als wir
das komplette obere Depot unversehrt wiederfanden. Jeder packte sich
eines der 70m langen Fixseile auf die sowieso schon schweren Rucksäcke
und so stiegen wir bei irrsinniger Strahlungshitze über den ca. 30° Grad
flachen Gletscher weiter Richtung Lager II. Einmal tauchte Hiro noch in
einer der zahlreichen, zum Teil 10 m breiten Spalten ab, bis wir
endlich auf ca. 6500 m einen relativ sicheren Lagerplatz im Schutz einer
kleinen Eiswand fanden.
Aufbau von Lager II im Schneetreiben
In Lager II - David und Hiro im Schneefall
Depot in Lager II
Der Morgen des 28. April brachte leider nur Schneefall und schlechte
Sicht. Eigentlich hatten wir beabsichtigt, die weitere Route zum
Nordsattel zu versichern. So aber entschieden wir uns schweren
Herzens wieder ins Basislager abzusteigen. Immerhin hatten wir eine
Akklimatisationsnacht auf 6500 m zugebracht, die uns eigentlich allen
recht leicht gefallen war.
Seit wir zurück im Basislager sind, kündigt der Wetterbricht für heute,
Freitag dem 02. Mai, eine längere Phase mit orkanartigen Stürmen an,
die sich heute in der Früh in der Höhe bereits abzeichneten. Momentan
kommen gerade Veikka und Hiro vom Berg zurück. Veikka wollte die wegen
seiner Wirbelsäulen-Verspannung fehlenden Nacht auf 6500 m nachholen.
Beide konnten heute morgen noch Fixseile und Fixiermaterial bis unter
die zum Nordsatttel führende Eiswand bringen.
Der Wind soll über's Wochenende bis Dienstag bis zu Geschwindigkeiten
von 180 km/h "auffrischen"; wir sind gespannt. Die Zwischenzeit - bis
der Sturm hoffentlich nachlässt -, verbringen wir hier im Windschatten
grosser Boulderblöcke und "trainieren" fleissig für die IVer-Kletterstelle,
die uns kurz unterhalb des Gipfels auf 8500m erwarten soll.
Die Crashpads liegen für den Gipfelaufstieg bereit ;-)
Michi beim Bouldern im Basislager - im Hintergrund die Twins
David beim Bouldern
Michi spottet Ralf beim Bouldern - im Hintergrund der Wedge Peak
Bis zum nächsten Newsletter kann es eine Zeit gehen. Der Sturm wird sicher fünf Tage dauern;
danach wollen wir mal sehen ....
Allerbeste Grüsse aus der Einsamkeit des Pangpema Basislagers,
das Kantsch-Team und Ralf Dujmovits