Bei unserem letzten Aufstieg am 19. April hatten wir die erste, ca. 200 m hoheSteilstufe versichert
und danach am Wandfuss, unter einem leichtüberhängenden Serac, ein Materialdepot angelegt. An mehreren
Eisschraubenhatten wir ca. 150 m Reserve-Fixseil, fünf Paar Steigeisen, die gleichte Anzahl Eisgeräte
und Helme, einige Steigklemmen sowie Eisschrauben und Steileisgeräte deponiert.
Unter der ersten Steilstufe am 19-04 vor dem Abgang der Eislawine
Unser Depot am 19-04 im Schutz eines überhängenden Seracs
Nach einigen Schlechtwettertagen mit reichlich Neuschnee konnten wir amMittwoch wieder nach Lager I auf
5800 m aufsteigen und am folgen Tag - nochnichtsahnend - mit vollen Rucksäcken zur Steilstufe aufsteigen.
Geplant wardirekt nach Lager II in ca. 6600 m aufzusteigen, um dort zur Akklimatisationeine Nacht zu verbringen.
Am 24-04 - im Aufstieg - noch nichts ahnend - zur Steilstufe
Beim Näherkommen - Hiro spurte gerade im tiefen Schnee mit Riesenschrittenvoraus - konnten wir schon von weitem
feststellen, dass sich der Fuss derSteilstufe komplett verändert hatte. Atemlos mit beschleunigtem Schritterreichten
wir den Wandfuss und konnten unseren Augen kaum trauen: Eineriesige Eislawine musste von weit oben kommend über unsere
Steilstufeherabgestürzt sein und hat am Wandfuss den Depot-Serac getroffen,unter dessen Schutz wir die Ausrüstung
aufgehängt hatten.
Die Wuchtdes Aufpralls musste den Serac wohl zum Umkippen gebracht haben. Zudem hatdie Lawine am
Wandfuss ein gigantisches Loch in den Bergschrund geschlagen.Die Aufstiegsroute war zwar noch weitestgehend intakt,
da sie sich querenddurch überhängendes Gelände bewegt, aber die deponierte Ausrüstungwurde durch den Serac begraben.
Wir versuchten zwei Stunden uns unter dengekippten Serac zu schaufeln, mussten aber wegen der akuten Eisschlaggefahr
aufgeben. Total frustriert wegen dem Verlust der Eiskletterausrüstung tratenwir den Rückzug an und stiegen ins Basislager ab.
Das riesige Loch, das die Eislawine in den Bergschrund gerissen hat
Veikka und Hiro beim Schaufeln, um unter den umgekippten Depot-Serac zu kommen
Veikka, Hiro und Gerlinde beim vergeblichen 2-stündigen Schaufeln
Zu unserem großen Glück hielten sich im Basislager gerade einige Trekkerauf und von ihnen bekamen wir Steigeisen geliehen.
Alle andereAusrüstung können wir mit viel Glück aus unseren Materialreserven ersetzen.
Michi verhandelt mit Trekkern über den Verkauf ihrer Steigeisen
Morgen, am 26. April möchten wir - wenn es das wechselhafte Wetter zulässt -wieder vier Stunden nach Lager I aufsteigen und
sind voller Hoffnung, amSonntag Lager II einrichten zu können.
Aus dem Kangchendzönga-Basislager herzlichste Grüße vom ganzen Team