Vereinzelt haben uns Trekker hier im Basislager auf 5160 m besucht, die
meiste Zeit aber sind wir hier völlig alleine. So genießen wir die Ruhe und
die spektakuläre Sicht auf die Kangchendzönga Nordwand und unsere Route.
Veikka vor der Nordwand in Lager I
Gleich am zweiten Tag nach unserer Ankunft im Basislager feierten wir die
traditionelle Puja. Dieses buddhistische Zeremoniell wurde im wesentlichen
von unserem Küchenhelfer Dawa Tashi Lama gestaltet, der sechs Jahre lang als
Mönch in einem Kloster bei Karikhola gelebt hatte. Bei strahlendem Wetter
und absoluter Windstille folgten wir andächtig seinen Gebeten und der damit
verbundenen Weihe unserer Steileisgeräte und einiger ausgesuchter
Leckereien, welche wir danach verzehren konnten.
Während der Puja zu Beginn der Expedition
David beim Naschen der geweihten Leckereien zum Ende der Puja
Pemba Nuru Sherpa - unser Sirdar - Ralf und Dawa Tashi Lama während der Puja
Andächtige Stimmung während der Puja Zeremonie
Nach der Puja zogen Michi, David und Veikka los, um den ersten Teil des
Anstiegs nach Lager I zu finden. Das zunächst recht kompliziert wirkende
Moränengelände entpuppte sich als ganz ordentlich gangbar und so konnten die
drei am frühen Nachmittag des 14. April bereits mit der freudigen Nachricht
zurückkehren, die erste Hälfte des Anstiegs erkundet zu haben.
Als allerdings am nächsten Tag die komplette Mannschaft auszog, um
tatsächlich Lager I einzurichten, zog auf halber Strecke schlechtes Wetter
und Nebel auf. So entschieden wir aus Sicherheitsgründen, mitten auf dem
Gletscher ein Depot anzulegen.
Unterhalb der Nordflanke des Kantsch im
Bereich des Lagers I gehen immer wieder Eis- und Steinlawinen ab, so dass
wir beim tatsächlichen Einrichten des Lagers auf jeden Fall Sicht haben
wollten, um optimal die Sicherheit des Platzes abschätzen zu können. Was dann
auch am 17. April der Fall war. Mit Riesenrucksäcken - der gesamten Ausrüstung
für zwei Nächte in Lager I sowie knapp 1200 m Fixseilen - und der
Unterstützung unseres Sirdars Pemba Nuru Sherpa, erreichten wir bei
Brathitze den vorgesehenen Lagerplatz von Lager I.
Im Depot unterhalb der Nebelgrenze - der Aufstieg nach Lager I wäre zu gefährlich
Gerlinde spurt nach Lager I
Michi legt eine Spurpause nach Lager I ein
Im Moränengelaende unterhalb von Lager I
Für den nächsten Tag teilten wir uns in zwei Gruppen auf - die eine sollte
das Depot auf dem Gletscher auflösen, die zweite den Weg nach Lager II
erkunden und teilweise versichern. Beides gelang bestens nachdem wir eine
erste Nacht in 5700 m Höhe verbracht hatten. Wieder einen Tag später
schleppten wir vor allem Fixseile und Sicherungsmaterial wie Firnanker und
Eisschrauben zum Beginn einer ersten, ca. 200 m hohen Steilstufe. Deren
Überwindung gelang der ganzen Mannschaft im Rahmen einer mittäglichen
Versicherungsaktion. Gleichzeitig schleppten wir auch noch 600 m Fixseil an
das obere Ende der Steilstufe und stiegen am Nachmittag aus inzwischen 6300
m Höhe ins Basislager ab.
Im Zustieg zur ersten Steilstufe nach Lager II
Michi im Vorstieg beim Versichern der Steilstufe im unteren Teil
Michi beim Fixseiltransport in der Steilstufe
Gerlinde - links - und Veikka - rechts - beim Fixseiltransport durch die Steilstufe
Nach dem Durchstieg der Steilstufe auf dem Rückweg
Die letzten beiden Tage im Basislager haben wir uns ordentlich verwöhnen
lassen - vor allem was die Kalorienzufuhr anbetrifft. Morgen - so es
das Wetter zulässt - soll es wieder nach oben gehen um Lager II und Teile
des Aufstiegs nach Lager III zu versichern. Das heißt der nächste Newsletter
kommt frühestens in einer Woche. Bis dahin dürfen Sie uns die Daumen
drücken, vor allem dass das Wetter hält.
Beste Grüße aus dem Basislager in Pangpema,
das Kantsch-Team und Ralf Dujmovits
Michi und Hirotaka beim Espresso Kochen
Hiro und Veikka beim Kochen in Lager I
Sizzling Yak-Steak im Basislager
Ralf im Lager I beim Schneeschmelzen
David und Gerlinde nach dem Material- transport nach Lager I