Am Rande bemerkt Anreiseodyssee zur Pressekonferenz in Brüssel
Hundemüde von den letzten Vorbereitungen in der Nacht vor der Abreise, hab
ich den Zentralbahnhof in Brüssel total verschlafen, und werde erst im
Südbahnhof wach. Im letzten Moment raus aus dem Zug - gar nicht so einfach
mit zwei Säcken, zwei großen Alukisten, ein Paar Skiern und Tasche und Foto.
Bahngleis wechseln zum Zurückfahren?
Die Treppe hinunter, zweimal natürlich bis alles unten ist. Unten kein
Transportwägelchen - also wieder zweimal zum richtigen Gleis rennen, dort die
Treppe wieder rauf. Beim ersten Mal steht der Zug noch da; als ich die
zweite Fuhre Gepäck oben habe ist der Zug weg. Also alles wieder runter, zwei mal
natürlich mit dem vielen Zeug und jetzt aber zum Taxistand. Dort will mich
mit dem ganzen Zeug und den Skiern keiner mitnehmen. Ein netter Türke
schert unter dem Gezeter seiner Kollegen aus der Taxischlange aus und bringt
mich zum Europäischen Parlament, wo die Pressekonferenz stattfinden soll.
Noch zehn Minuten bis zum Beginn der Pressekonferenz. Die Türsteher wollen,
dass ich alles Gepäck durch den Scanner lasse. Das mache ich auch, danach
Ausweiskontrolle. An der Rezeption wird gesagt: "Leider falsches Gebäude".
60 kg Gepäck sind schwer. Alles wieder raus, keiner hilft. Zum richtigen
Gebäude rennen, - jedes Mal zwei mal laufen. Im richtigen Gebäude werd ich
nicht reingelassen - ich hätte keine Einladung. Über Handy erreiche ich
Alain - der mich Punkt 11.00 Uhr am Eingang mit dem Rest der Mannschaft
abholt - tropfnassgeschwitzt.
Pressekonferenz im Gebäude der europäischen Gemeinschaft
Am 29. November fand nach über zweijähriger Vorbereitung von THE WALL eine abschließende
Pressekonferenz statt. Kein geringerer als der Bürgermeister von Brüssel, Thieleman, leitete diese
gut besuchte Veranstaltung im großen Pressesaal der Europäischen Gemeinschaft. Ca. 80 Journalisten
und einige Kamerateams aus dem In- und Ausland waren auf Informationen aus erster Hand gespannt.
Die meisten den Ablauf betreffenden Nachrichten finden Sie auf den Infoseiten unserer Queen Maud
Land/Antarktis Erweiterung. Neuigkeiten über die Vorbereitungstage von Alain Hubert / Ronald Ross in
Südafrika sowie über das Schulprojekt finden Sie weiter unten.
Das Voraus-Team auf dem Weg zum Basislager
Anfang November flogen Alain Hubert und Ronald Ross nach Kapstadt, um bereits einen Teil der
Ausrüstung voraus zu schicken: insgesamt 980 kg: Schlitten, Zelte, Verpflegung (Suppen, Knäckebrot,
Schokolade, Trockenfleisch, etc.), Küchenausrüstung, Bekleidung, Matratzen, wissenschaftliches
Material von Ronald Ross aus den USA. Kurz alles, was die 11 Mitglieder von THE WALL 2000 für die
sechswöchige Expedition benötigen werden.
Während dieses kurzen Aufenthalts in Kapstadt besuchten Alain und Ronald die Universität von
Stellenbosh, wo mehr als 200 Studenten an der Konstruktion des Satelliten "Sunsat", des
ersten Satelliten Südafrikas, beteiligt waren. Er wurde im Februar 1999 von der Vandenberg Air
Force Base in Umlauf gebracht und ist seither im Einsatz. Über diesen Satelliten Sunsat wird die
Expedition ihre Wetterdaten vom Basislager des Holtanna weiter leiten.
Gegen Mitte November wurde das "Polargepäck" mit einem Flugzeug vom Typ Ilyushin 74
auf den antarktischen Kontinent gebracht (die Ilyushin ist größer als eine C-130 und kann fast das
dreifache an Fracht transportieren). Bleiben nur noch die Kletterer und Alain Hubert, um Ronald auf
Blue One zu treffen. Sie kommen am 30. November in Kapstadt an, und - wenn es die Wetterlage
zulässt - baldmöglichst danach in Blue One.
Das pädagogische Projekt
Das Projekt ermöglicht es fast 2000 Schülern in der ganzen Welt (zur Zeit nehmen etwa 60 Klassen aus
sechs verschiedenen Ländern teil - Schweiz, Frankreich, Belgien, Italien, Kanada und Argentinien)
zusammen am gleichen Thema zu arbeiten und mit den Mitgliedern der Expedition sowie anderen
Kontaktpersonen in Kontakt zu sein (wie Wissenschaftlern von Instituten wie der CNRS in Frankreich).
Die eigens dafür erstellte Internetseite dient als Kommunikationsmittel zum Informationsaustausch
zwischen den einzelnen Gruppen, die in das Projekt einbezogen sind. Schulkinder erstellen Webseiten,
führen Forschungsexperimente über das Thema Antarktis durch, tauschen Informationen zur
Veröffentlichung aus und arbeiten mit verschiedenen Gruppen zusammen, in erster Linie mit den
Expeditionsmitgliedern.
Web-Site für Lehrer: www.edunet.ch/activite/wall/index.htm
Web-Site für Schüler: www.educa.ch/projets/wall/index.htm
Eines der geplanten Projekte, das "Expeditionstagebuch" hat Ende Oktober begonnen.
Mehrere Klassen haben wissenschaftliche Experimente, die von der Web-Seite vorgeschlagen wurden,
durchgeführt. Diesem Projekt wurde ein Diskussionsforum gewidmet. Es ermöglicht den Schülern ihre
wissenschaftlichen Schlussfolgerungen darzustellen. Ein anderes Projekt ist die "Enzyklopädie der
Antarktis", für die die Schüler Eintragungen vorbereiten. Am Montag, den 13. November, hat das
Projekt "Die Geschichte geht weiter" begonnen und das Projekt "Wir sind alle
Immigranten" beginnt zeitgleich mit der Expedition.
Am Rande bemerkt Wichtiges Gepäck fehlt in Südafrika
Bei der Zwischenlandung in Südafrika fehlen 3 Gepäckstücke: Eine Box mit den
Gelbatterien für die Stromversorgung, eine Tonne mit vier Solarpanelen und
ein Sack mit wichtiger Kletterausrüstung. Hoffentlich ist bis zum Abflug in
die Antarktis am 04. Dezember alles angekommen. Es wird auf jeden Fall
spannend.