Nach Xifeng Peak und Shisha Pangma Südwand (Besteigung wegen Verletzung
abgebrochen) steht für uns drei ab morgen noch der Aufstieg zur Annapurna I
auf dem Programm. Vor Beginn des Monsuns soll es laut Wettervorhersage
nochmals zu ein paar ruhigeren Tagen ohne starken Wind oder Niederschlägen
kommen. Ohne Hochträger, ohne Fixseile oder vorinstallierte Lager möchten
wir versuchen durch die relativ gefährliche Nordflanke einen schnellen
Aufstieg zu finden.
Im Basislager sind verabredungsgemäß seit vier Tagen
anwesend Simone Moro (Italien), Denis Urubko (Kazachstan) und der 69-jährige
Boris Crusunov (Russland). Von ihnen haben wir erfahren, dass die Route
über den Holländersporn dieses Jahr wegen eines großen Serak-Abbruchs nicht
möglich sein soll, die Franzosen-Route der Erstbesteiger aber sehr gute und
relativ sichere Verhältnisse aufweisen soll. Wir werden sehen und es wird
auf alle Fälle nochmals spannend.
Nach dem Expeditionsbriefing im Tourismus-Ministerium in Kathmandu konnten
wir drei gestern (Fr. 21/05) in zwei Shuttle-Flügen mit einem kleinen
Helikopter ins völlig abgelegene Annapurna-Nordbasislager fliegen.
Gerlinde und Hiro beim Abflug ins Basislager
Dhaulagiri und Tukuche Peak aus dem Helikopter
Während beim ersten Flug mit mir und den insgesamt 100 kg Gepäck zunächst noch
alles problemlos verlief, machte während des zweiten Fluges ab Pokhara die
Bewölkung solch schnelle "Fortschritte", dass der Pilot die kleine Maschine
fast nicht mehr ans Ziel brachte. Er musste 500 Höhenmeter über dem
Basislager ein paar Wolkenlöcher suchen, kam dann doch noch herein und
konnte auf einer kleinen Sandbank neben dem Basislager landen. Er versuchte
sofort wieder auszufliegen, kam aber nach 10 Minuten wieder zurückgestottert
und verbrachte den ganzen Vormittag bei uns am Cafetisch. Nachdem wir schon
dachten, er müsse hier oben übernachten, ergab sich ein kleines Sonnenloch
und er konnte mit viel Glück zurückfliegen.
Heute Samstag machen wir nun einen Ruhetag hier und möchten morgen -
vorausgesetzt der aktuell starke Niederschlag lässt nach - Richtung Gipfel
starten.
Von der Annapurna einen herzlichen Gruß,
Ralf mit Gerlinde und Hiro
Beim Erstellen des Newsletters im Basislager
Der Gipfel der Annapurna I vom Basislager gesehen - knapp 4000 Höhenmeter Differenz