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14.05.2007
1. Gipfelversuch wegen Neuschnee abgebrochen
Alles hatte vielversprechend begonnen: mit unserem Japaner Hirotaka und den beiden Sherpas Pasang und Karma war ich vor vier Tagen gestartet um vorzuspuren und noch die Fixseile nach Lager III anzubringen. Bei schönstem Wetter und besten, inzwischen stark gesetzten Schneeverhältnissen waren wir nach Lager I aufgestiegen. Am nächste Morgen dann die knapp 1000 Höhenmeter nach Lager II (6750 m), das wir schon um 11:00 Uhr bei zunächst noch perfektem Wetter erreichen konnten. Überraschend gut hatten sich die vielen steilen bis mittelsteilen Einzelhänge präsentiert - die Sonne in der Höhe hatte doch eine gute Verfestigung der Schneedecke herbeigeführt und so konnten wir ohne zu große Anstrengung aufsteigen.
Kurz nach dem Verlassen des Basislagers
Hiro am 2. Tag kurz nach Lager I vor der eisschlaggefährlichen Traverse
Perfekte Verhältnisse für den Aufstieg nach Lager II
Die Teilnehmer hatten sich inzwischen in Lager I eingefunden, um uns am nächsten Tag nach Lager II zu folgen. Leider fing es nachmittags stark an zu schneien was dann auch bis auf kurze Unterbrechungen 24 lange Stunden anhielt. Den beiden Sherpas, Hiro und mir blieb nichts anderes übrig als immer wieder die Zelte in Lager II auszuschaufeln und zu schauen, dass uns der einsetzende starke Wind nicht die Zelte völlig zuwehte. Die Teilnehmer waren während dessen zwar von Lager I aufwärts gestartet, sehr schnell war aber klar, dass mit den schnell mehr werdenden Neuschneemengen nicht zu spassen war. Der Abstieg ins Basislager stand schon nach 200 Höhenmetern fest.
Auch wir in Lager II hatten zunächst noch gehofft, dass die Schneefälle im Laufe des Vormittags wieder aufhören würden um dann noch absteigen zu können. Leider wurde er aber immer dichter und die Sicht immer schlechter und so entschieden wir uns noch eine Nacht auszuharren.
Noch gute Wetteraussichten nach Ankunft in Lager II
Das Schaufeln auf 6750 m geht los - 24 Stunden Höhensport
Abends endlich, endlich zähes Aufklaren
Tatsächlich klarte es abends endlich auf und eine kalte, windige Nacht stand bevor. Mit dem gleichen Frust, der uns im Laufe des Neuschneetages ins Gesicht geschrieben stand, freuten wir uns gestern morgen über einen glasklaren Tag mit einer geschlossenen Wolkendecke über dem Tal und wir zum Sonnenaufgang nochmals eine Etage höher. An einen weiteren Aufstieg war bei insgesamt 60 cm Neuschnee aber nicht zu denken. Nachdem wir einen Teil der Zelte in Lager II abgebaut hatten, begann für uns ein langer Abstig.
Hiro freut sich auf sonnige Aussichten morgens um 4:45 Uhr
Erste Sonnenstrahlen hinter dem Ganesh Himal - Erleichterung
Ein letztes Mal morgendliches Ausschaufeln
Der viele neue Schnee war mit dem starken Wind erheblich verfrachtet worden und so konnten wir an fast jeder zweiten Geländekante im Übergang vom flacheren zum steilen mit dem Abgang eines Schneebrettes rechnen. Nicht ganz ungefährlich und sicher auch mit einer gehörigen Menge Glück bewegten wir uns langsam nach unten. An den ganz gefährlichen Passagen ließ ich mich von Hiro von oben in die Steilhänge sichern bis sich das zu erwartende Schneebrett gelöst hatte.
Als wir Lager I erreicht hatten und wir damit auf der sicheren Seite waren, fiel mir ein riesen Stein vom Herzen. Es dürften einige meiner gefährlicheren Hochgebirgsstunden gewesen sein.
Letzte Schaufeleinheit morgens vorm Abstieg
Die beiden Sherpas folgen im Tiefschnee nach unten
Eigentlich wäre heute Gipfeltag gewesen - ....
Die nächsten Tage werden im Basislager sicher mit umfangreicher Planung vergehen. Reicht die Zeit - wenn das Wetter sich überhaupt nochmals stabilisieren sollte - für einen zweiten Versuch? Wenn ja, ist das vorgsehene Trekking zurück nach Kathmandu noch möglich? Jeder im Team hat andere zeitliche Möglichkeiten - alles unter einen Hut zu bekommen wird bei dem wechselhaften Wetter sicher nicht möglich sein.
Während ich diese Zeilen schreibe, haben wir hier im Basislager das allerschönste Wetter - wie vorgesehen wäre heute der perfekte Gipfeltag gewesen. .... wenn da nicht 60 cm Neuschnee gewesen wären.