AMICAL alpin Manaslu Expedition erreicht Lager II (6600 m)
Drei volle Tage haben wir zunächst hier im Basislager zugebracht, um uns nach dem schnellen Erreichen der Basislagerhöhe (4800 m = Höhe desMontblanc)
ausreichend zu akklimatisieren. Etwa die Hälfte des Sauerstoffangebots haben wir hier wie zu Hause. Das heisst zunächst geduldig warten und nichts überstürzen.
Die ersten Sonnenstrahlen erreichen unser Basislager bereits um 6:00 Uhr morgens
Der nächste Sturm kommt bestimmt - gemeinsames Anpacken beim Sichern der Zelte
Wir bauten unser gänzlich im Schnee gelegenes Lager weiter aus, verankerten alle Zelte sturmfest und richteten auch eine kleine Wasserschmelzanlage ein - denn
fließendes Wasser haben wir hier leider keines. Es sind doch täglich ca. 180 - 250 Liter Wasser, was ein Team mit 16 Bergsteigern, drei Hochträgern und einer
vierköpfigen Küchenmannschaft benötigt.
Bis zu 360 Liter Wasser gibt unsere Wassergewinnungsanlage täglich von sich
Sechs solcher Expeditionstonnen konnten am bislang wärmsten Tag gefüllt werden
Eine 6x8 m große, dunkelblaue Plastikplane wird ständig mit Schnee belegt und spätestens ab 9:00 Uhr vormittags fließt ein fingerdicker Wasserstrahl in
unseren Auffangbehälter. Am bisher sonnenreichsten Tag konnten wir so 360 Liter Wasser gewinnen und jede Menge Kerosin sparen, welches ansonsten zum
Schneeschmelzen nötig gewesen wäre.
Am 21. April konnten wir unserem Bewegungsdrang endlich nachgeben und stiegen erstmals ins Lager I (5600 m) auf. Die Hälfte der Mannschaft
stieg mit Skieren gemeinsam mit Sepp auf, während die "Fussgänger" mit mir unterwegs waren. Ein erster Teil der persönlichen Ausrüstung fand
so ihren Weg knapp 800 m höher, die Sherpas und Qudrat transportierten Zelte und Markierungsstangen.
Auf dem Manaslu-Gletscher im Aufstieg nach Lager I
Reinhard (vorne) und Harald im Aufstieg nach Lager I
Danu Sherpa mit drei Hochlagerzelten auf dem Rücken
Der Weg nach Lager I - technisch sicher der leichteste Abschnitte des gesamten Aufstiegs - ist vor allem in der glasklaren Luft des frühen Morgens ein
landschaftlicher Hochgenuss. Die Manaslu-Nordostflanke immer zur Linken gewinnt, man nur allmählich an Höhe. Erst die letzten 100 Höhenmeter führen einen
etwas steileren, felsdurchsetzten Hang nach oben.
Unsere Skitourengeher kurz vorm Steilaufschwung vor Lager I
Gianni und Sebastian im Aufstieg nach Lager I
Der letzte Steilaufschwung vor Lager I
Der Platz von Lager I (5600 m) liegt wie auf einer Halbinsel unmittelbar vor der Spalten- und Seracdurchzogenen NO-Flanke des Manaslu. Am Nachmittag des
23. April - nach unserem zweiten Aufstieg zu Lager I - standen hier innerhalb kürzester Zeit zehn Zelte und eine Toilette war eingerichtet. Im Gegensatz
zum Basislager, wo es fast jeden Tag gegen Mittag völlig zuziehtund leicher Graupel einsetzt, blieben wir hier den ganzen Nachmittag oberhalb der Wolken.
Allen ging es an diesem Nachmittag und auch in der folgenden Nacht gut.
Zusammenarbeit beim Zeltaufbau ist alles!
Beim Aufbau der Zelte in Lager I
Albert, Reinhard und Alois (v.l.n.r.) nachdem die Zelte in Lager I stehen
Für den 24. April war eigentlich vorgesehen nach der Akklimatisationsnacht wieder ins Basislager abzusteigen. Da es doch den meisten erstaunlich gut ging,
entschlossen sich nicht nur die drei Hochträger und ich in Richtung Lager II aufzusteigen. Gianni und Dieter, die die meiste Zeit
vorausstiegen, und auch Sepp sowie Petra und Hannes stiegen mit auf. Die meisten anderen bewegten sich zur besseren Akklimatisation zumindest ein paar
Hundert Meter aufwärts. Es war eine lange Strecke, die ohne Möglichkeit für ein sicheres Lager II, bei herrlichstem Wetter vorbeizog. Knapp 1000 Höhenmeter
sollten es werden, bis wir einen sicheren Platz für unser Lager II am Rande einer fast 40 m breiten Spalte gefunden hatten. Auf 6600 m, nach insgesamt fünf Stunden
Aufstieg am Platz der schon erfolgreichen Norweger, stellten wir ein Zelt auf und deponierten die mitgebrachte weitere Ausrüstung.
Im Aufstieg nach Lager II, in Bildmitte deutlich Lager I und der Weg zum Basecamp
Sepp in einer der steileren Passagen nach Lager II
Dieter vor einem der vielen Eistürme im Aufstieg nach Lager II
Es war ein herrlicher Tag, weit über den Wolken in glasklarer Luft. Gemeinsam unterwegs auf der Suche nach einem sicheren Platz in dieser riesigen Flanke. Wir
sind noch sehr früh dran - d.h. wir sind fast zu schnell in große Höhen gelangt und werden uns aus Sicherheitsgründen etwas mehr Zeit lassen müssen. Seit unserer
Abreise von Kathmandu sind gerade einmal elf Tage vergangen und jetzt saßen wir hier in 6600 m Höhe noch fast zwei Stunden zusammen und plauderten. Erst als der
Schnee begann zu sehr aufzuweichen stiegen wir das letzte Stück ins Lager I ab, wo wir nochmals übernachteten.
Qudrat und Dieter kurz vor Erreichen von Lager II
Ralf, Qudrat, Tenzing und Gianni im Lager II
Im Eilschritt wegen des immer weicher werdenden Schnees zu Tal
Während ich diese Zeilen schreibe sind unsere drei Hochträger heute am 25/04 nochmals aufgestiegen, um die noch fehlenden Zelte ins Lager II zu bringen. Somit wäre
in Lager II für eine erste Akklimatisationsübernachtung alles notwendige deponiert. Trotzdem werden wir sicher einige Ruhetage hier im Basislager verbringen. Unserer
Akklimatisation sind wir mit der erreichten Höhe mit Sicherheit noch ein Stück voraus, - also heist es Zeit lassen.
Am 21. April um 9:30 Uhr konnten übrigens die ersten Bergsteiger in diesem Jahr den Gipfel des Manaslu erreichen: die beiden Sherpas Dawa Tsering und Chilu Pemba,
sowie die beiden norwegischen Brüder Sven und Jon Gangdal. !!Unsere aller herzlichste Gratulation!! Einige Ihrer Erfahrungen, die sie uns gerne weitergegeben haben,
werden wir sicher umsetzen können. Ihre Fixseile haben sie uns großzügig überlassen - gegen das Versprechen eine umfangreiche Spende an den Neubau der Schule in
Samagaon am Fuße des Manaslu zu übergeben. Wir werden dieses Versprechen sicher einhalten.
Das erfolgreiche Norwegische Team mit Ihren Hochträgern. In Bildmitte Pertemba Sherpa