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21.05.2006

Aus der Ama Dablam Garden Lodge

Den Yalung Gletscher nach dem Abschied vom Kantsch-Basislager hinunter zu laufen hat heftige Eindrücke hinterlassen. Nicht weil die 9 Stunden Auf-und-Ab durch's Geröll so unendlich lange waren; nein, - weil ich vergessen hatte Sonnen- und Lippencreme aufzutragen. Während ich diese Zeilen schreibe erinnern mich die Schmerzen an meiner Nase und besonderns die meiner Lippen mehr an den verwundenen Gang durch den Fleischwolf als an einen geordneten Rückzug in die Zivilisation.

Abschied von der Mannschaft in Ramze  - © N.Steinlechner
Everest Basislager  - © R.Dujmovits
Everest Eisfall mit Nuptse Nordpfeiler
Abschied von der
Mannschaft in Ramze
© N.Steinlechner
Everest Basislager
© R.Dujmovits
Everest Eisfall mit Nuptse Nordpfeiler

Der Helikopter brachte uns zunächst nach Lukhla, wo wir - Hiro, Gerlinde und ich - die anderen - Nathalie, Andrew, Veikka und Sitaram - zurückließen und verabschiedeten. Nur mit dem Nötigsten ging es nochmals 20 Minuten hinauf zur Heliplattform des Everest-Basislagers - der Lhotse, 8516 m, steht uns noch im Sinn. Nima Ongdi Sherpa - unser vorausgeeilter Koch am Lhotse - holte uns ab und geleitet uns zu unserem neuen Domizil für die nächsten Tage. Am äußersten, nördlichen Rande des Basislagers hat er Plattformen für unsere beiden persönlichen Zelte und unser kleines Mannschaftszelt bereits vorbereitet. Der erste Gang durch das Basislager ist überraschend - dank bestens geregelter Abfallentsorgung. Jede Kleingruppe hat Toiletten mit Auffang-Tonnen und hierfür engagierten Shitportern zum Abtransport des in die Tonnen Abgelegten. Erstaunlich sauber. Nur viel Betrieb ist; kaum 250 Zelte .....

Gerlinde genießt das erste Grün
Beim Frühstück in der Garden Lodge
Hübscher macht Bergsteigen nicht
Gerlinde genießt das erste Grün Beim Frühstück in der Garden Lodge Hübscher macht Bergsteigen nicht

Trotz bestem Essen von Nima, - es mag uns nicht so recht schmecken und jeder Schritt zwischen Küche, Messzelt und persönlichem Zelt strengt übermäßig an; der große Appetit ist wahrscheinlich am Kantsch hängen geblieben. Wir sind vom fast 8600 m hohen Gipfel einfach noch zu sehr ausgezehrt (oder besser "erschlagen") und eine wirklich Erholung ist hier auf 5350m Basislagerhöhe einfach nicht drin. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück und erstem Duschen nach 9 Tagen fällt die rasche Entscheidung - nach dem Mittagessen werden wir 1600 Höhenmeter nach Deboche absteigen. Die Hoffnung auf Grün, "dickere" Luft und Ruhe lässt uns um 13:30 Uhr losmarschieren. Zum Einbruch der Dunkelheit sind wir in Pheriche, 4200 m - wo es auch pünktlich anfängt stark zu regnen. Weitere 2 Stunden später werden wir in der Ama Dablam Garden Lodge, kurz unterhalb von Tengpoche auf 3750 m, von "Maila" Mingma Sherpa und seiner Familie freundlich begrüßt, hervorragend verköstigt und ins Bett gesteckt.

Blühende Rhododendron Baume  - © R.Dujmovits
Weissblühende Rhododendron Büsche
Beim Meiseln einer Manitafel  - © R.Dujmovits
Blühende Rhododendron Baume
© R.Dujmovits
Weissblühende Rhododendron Büsche Beim Meiseln einer Manitafel
© R.Dujmovits

Drei Tage wollen wir hier Urlaub von der Höhe machen, uns hier im Grünen erholen, Sauerstoff tanken und uns in Ruhe geistig auf den nächsten Aufstieg vorbereiten. Alleine der heutige Tag mit Lesen, Schlafen, gutem Essen, einem Besuch im Nonnenkloster von Deboche und nochmal Schlafen war Gold wert. Wir haben mit dem Abstieg die richtige Entscheidung getroffen. Die Rhododendron-Blüte ist hier in vollem Gang und mit dem Kloster Tengpoche zur Rechten und der Ama Dablam zur Linken ist auch der Rahmen für eine geistige Erholung gegeben.

Gipfel der Ama Dablam  - © R.Dujmovits
Gipfel der Ama Dablam
© R.Dujmovits

Für heute eine herzliche Verabschiedung aus dem Grünen und Danke für das anhaltende Interesse unserer Leserschaft und die zahlreichen Einträge auf den Seiten unseres Expeditionsblogs.

Gerlinde Kaltenrbunner, Hirotaka Takeuchi und Ralf Dujmovits


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Alle Bilder © AMICAL alpin www.amical.de

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