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20.05.2006
Logbuch der vergangenen Tage
Der Dienstag
- ein Tag nach der erfolgreichen Rückkehr vom hinter uns thronenden Riesen,
wurde von in der Sonne trocknenden Daunenanzügen, Schlafsäcken, Jacken,
Expeditionsschuhen ... in allen Farben des Regenbogens dominiert. Zum krönenden
Abschluss war das Basislager zu einem bunten Zirkuszelt geworden, in dem
zufriedene Artisten nach vollbrachter Vorstellung glücklich und bedächtig
lustwandelten.
Der Mittwoch
brach sehr früh an. Es erwarteten uns der Abschied vom Basislager und vom
Kantsch und ein langer Abstieg über den Yalung-Gletscher. Bereits nach zwei
Stunden des ganztägigen Marsches über Geröll durchströmte meine Nase der
vielversprechende, süße und harzige Duft von Blumen, grünen Grasmatten und
Zwergbüschen. Gegen Abend, nach dem letzten Anstieg, empfing uns schließlich
das heißersehnte Grün.
In Ramze, dem ersten Hubschrauberlandeplatz am Rückweg und gleichzeitigem
Etappenziel, erwarteten uns Holzfeuer, Reisbier, Raksi und getrocknetes, mit
Chili herausgebratenes Yakfleisch des hiesigen Hotelbesitzers (das Hotel - eine
Plastikplane über einer Steinmauer) und eine wunderbare, sauerstoffreiche Nacht.
Donnerstag
Frühstück auf grüner Wiese im Freien.
Auch wenn der frühe Morgen gutes Flugwetter versprach, fielen die hohen Wolken
schnell herab und brachten unsere ursprüngliche Sicherheit, dass der
Hubschrauber uns noch am selben Tag abholen würde, ins Wanken. Dennoch
verabschiedeten wir uns bei unserem hervorragenden Team. Tonje, dem Sirdar,
Sitaram, dem Koch, Daba und Chandra, den Männern, die für jeden Einsatz zu
haben waren, Amrid, dem Küchenjungen und Furba, dem Wasserträger.
Mit leisem Knattern kündigte sich die russische Maschine und stob schon wenig
später kontrastreich und mit dröhnendem Gebrumm in unser Tal. In wenigen
Minuten waren Gepäck und Team geladen und der Helikopter hob sich in die Luft
mit Ziel Lukla.
Sagenhafte 6.400 Meter hoch ließ unser russischer Pilot seinen Brummer steigen,
um mit diesem Manöver über der hohen Wolkenschicht zu bleiben.
In Lukla wurde händisch Kerosin aus unzähligen Kanistern nachgefüllt, während
sich unsere Gruppe voneinander verabschiedete. Der erste Flug brachte Gerlinde,
Ralf und Hiro ins Everest-Basislager, von wo aus sie im Lauf der kommenden Woche
den Gipfel des Lhotse versuchen werden. Der zweite Flug brachte Andrew, Veikka
und mich zurück nach Kathmandu, wo wir seit Ankunft verschiedenen, weltlichen
Freuden nachgehen.
Joao blieb im Kangchendzönga-Basislager, von wo aus er einen zweiten
Gipfelversuch startet.
Die Berichterstattung über die Besteigung des Lhotse wird weitergehen. Nächste
Woche werde ich in gewohnter Form berichten.