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28.04.2006
Kräfte tanken bis zum nächsten Streich
Gestern fanden sich alle fünf BergsteigerInnen nach zwei ruhigen und angenehmen Nächten im Camp I zur vormittäglichen Jause wieder im Basislager ein. Sitaram wartete mit einem frischen Kuchen auf, während aus den Expeditionstonnen die üppigsten Köstlichkeiten gezaubert wurden – Speck, Salami, Vollkornbrot, scharfer Senf, japanische Süßigkeiten – und um die zufriedene Runde gingen.
Ergiebige Spurarbeit und verbrannte Zungen
6.400 Meter. In dieser Höhe erreichte das Expeditionsteam Dienstag Mittag den High-Point der ersten Akklimatisationstour. Nach der ersten ruhigen Nacht spurten Gerlinde, Ralf, Hiro und Veikka über das Plateau, das in einem heißen Kessel ohne Windzufuhr liegt bis zum Einstieg in den äußerst zerklüfteten Gletscherbruch. Besonders die Suche nach einer Route durch den Eisfall in stechender Hitze Richtung Camp II war kräftezehrend.
Von den Strapazen zeugen schmerzende Sonnenbrände auf den Zungen, die mit vor Erschöpfung offenen Mündern von der Sonne angeknabbert wurden.
Der Abstieg zu Camp I am Nachmittag war von dichtem Nebel begleitet. Zufrieden mit der gut geleisteten Arbeit verlief auch die zweite Nacht in Lager I äußerst friedvoll und ohne wesentliche Höhenanpassungsschwierigkeiten für alle TeilnehmerInnen.
Zufriedenheit, Ausgelassenheit und ein überdimensionales Ruhebedürfnis, das aus dem guten Gefühl einer vollbrachten Leistung entsteht, haben sich wie eine Decke über das Basecamp gebreitet. Musik klingt aus den Zelten, zufriedenes Schnarchen, Magazine werden verträumt durchgeblättert, eMails und Interviews auf höhen- und outdoortauglichen Computern verfasst.
Die Katzenwäsche der Hochlager wird von erfrischenden Duschen abgelöst. Die Reihenfolge des Antretens zur erlösenden Ganzkörperreinigung wird durch internationale, politisch korrekte und politisch nicht mehr ganz vertretbare Auszählreime bestimmt. Wer das gelbe Duschzelt abseits des Zeltdorfs verlassen hat, trägt Haar und Körper voller Stolz und Erleichterung in die Hitze des eigenen Separees, wo die Feuchtigkeit in kurzer Zeit aufgesaugt wird.
Delikates Leben
Die drei täglichen Essenszeiten werden mit großem Enthusiasmus wahrgenommen. Besonders, seit das Gemeinschaftszelt von einem Gasstrahler angenehm beheizt wird. Nach Vorspeise, einer Hauptspeise mit drei bis vier Beilagen und einem stets exklusiven Dessert verstummt das Gespräch für etliche Minuten, in denen nur das Reiben satter Bäuche und hin und wieder ein entzücktes Raunen zu vernehmen ist.
So werden hier die Ressourcen wieder aufgetankt, bevor übermorgen der nächste Vorstoß zu Camp II in der zweiten und vorläufig letzten Akklimatisationstour unternommen wird.