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25.04.2006

"Sieben Tage Basislager sind genug"

Gestern in der früh um 5 Uhr, nachdem Sitaram mit einer Tasse "Morning Tea" an die Zeltwände geklopft hatte, wälzten sich fünf abenteuerlustige Menschen aus ihren warmen Schlafsäcken in die eisige Morgendämmerung, die den ersten Akklimatisationstag oberhalb des Basislagers mit sich brachte. Der Wetterbericht für die kommenden Tage hatte in den vergangenen Tagen Diskussionen über die Wahl des Akklimatisationberges ausgelöst. Die Aussicht auf Schneefall, hüfttiefen Schnee und dementsprechende Spurarbeit am gegenüberliegenden 7.000er Talung und damit einhergehende enorme Kräftezehrung, die nicht als Vorarbeit für das eigentliche Ziel gewertet werden konnte, ließ die Wahl schließlich zuungunsten des geplanten Alpinstils und zugunsten der Kantsch-Aufstiegsroute zur Akklimatisation ausfallen.

 Erster Aufbruch vom Basislager Richtung Lager I  © G.Kaltenbrunner
 Gerlinde auf dem Weg nach Lager I  © R.Dujmovits
 Ralf kurz vor Lager I  © G.Kaltenbrunner
Erster Aufbruch vom Basislager
Richtung Lager I
© G.Kaltenbrunner
Gerlinde auf dem
Weg nach Lager I
© R.Dujmovits
Ralf kurz vor Lager I
© G.Kaltenbrunner

Starke Spurarbeit
So schulterten Gerlinde, Ralf, Hiro, Veikka und Andrew in den frühen Morgenstunden ihre etwa 15 Kilo schweren Rücksäcke und brachen zu Lager I auf 6.100 Meter Höhe auf. Vom Basislager mit Fernrohr gut zu beobachten, erreichten sie die Tagesetappe nach gemütlichen 4:45 Stunden. "Die Sherpa, die in den vergangenen Tagen bis zu Camp I gespurt sind, haben außerordentliche Arbeit durch hüfttiefen Schnee geleistet", begeisterte sich Ralf Nachmittags über Funk. Unter diesen Bedingungen sei das Team nun überzeugt davon, die Wahl zugunsten des richtigen Berges getroffen zu haben. Einen Teil der Spurarbeit zu den drei Höhenlagern zu übernehmen sei auch gegenüber den anderen Expeditionen am "Kantsch" die richtige Entscheidung - eine Schweizer, eine spanische, eine lateinamerikanische und eine portugiesisch-australische Expedition.

 Veikka und Hiro in ihrem Zelt in Lager I  © R.Dujmovits
 Der Gifpelaufbau des Kanchenjunga im Abendlicht von Lager I  © R.Dujmovits
 Gerlinde und Ralf in ihrem Minizelt  © H.Takeuchi
Veikka und Hiro in
ihrem Zelt in Lager I
© R.Dujmovits
Der Gifpelaufbau des Kanchenjunga
im Abendlicht von Lager I
© R.Dujmovits
Gerlinde und Ralf in
ihrem Minizelt
© H.Takeuchi

Wunderschöne Aussicht
Lager I sei fantastisch und wunderschön, geschützt von Seracs und Wechten. Alle Expeditionen seien gestern zur Plattform aufgestiegen, freute sich Gerlinde über die erreichte Etappe. Sie erzählte von einer äußerst angenehmen Atmosphäre. Ruhe, die nur durch das Surren verschiedener Kocher in den Zelten untermalt wurde.

Spuren Richtung Lager II
Heute will das Expeditionsteam nach einer ruhigen, kalten Nacht vom Hump aus nach einem etwa 80 Höhenmeter Abstieg in Richtung Lager II aufsteigen, und die Spurarbeit über das darunter liegende Plateau bis zu einem Eisfall übernehmen. Anschließend ist eine weitere Akklimatisationsnacht auf 6.100 Meter Höhe geplant.

Zwischenfall in portugiesischer Expedition
Ein Teil des Expeditionsteam bestehend aus den beiden Portugiesen Joao Garcia und Antonio Jose dos Santos Coelho (Spitzname: Toze) und dem Australier Andrew Lock, die gemeinsam mit uns seit Kathmandu unterwegs sind und die gleiche Basecamp-Plattform mit uns teilen, mussten Sonntag Nachmittag mit einem Teilnehmer (Toze) die Zelte abbrechen. Beim ersten Aufstiegsversuch nach Lager I durchfuhr den 35-jährigen Portugiesen ein starker Schmerz in der Blinddarmgegend, woraufhin er wieder abstieg. Gerlinde - gelernte Krankenschwester - und Ralf - mehrere Semester Medizinstudium - vermuteten mit den spärlich vorhandenen Diagnosemitteln eine aufgebrochene Darmhernie, verabreichten ihm Antibiotika und stellten gemeinsam mit den restlichen Expeditionsmitgliedern ein Team zusammen, das Toze zum Hubschrauberlandeplatz begleiten sollte, wo sie um Mitternacht eintrafen.

Das Wetter spielte bei der Bergung gestern früh glücklicherweise mit und so brachte ein Helikopter Toze und seinen portugiesischen Bergpartner Joao heute früh in ein Krankenhaus in Kathmandu, wo ein Blinddarmdurchbruch diagnostiziert wurde, der im Laufe des Nachmittags operiert werden sollte. Das gesamte Team ist äußerst erleichtert über den positiven Ausgang dieses Zwischenfalls.

Nathalie Steinlechner aus dem Kantsch-Basislager


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Alle Bilder © AMICAL alpin www.amical.de

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