2. Newsletter der AMICAL alpin Gasherbrum I - Gasherbrum II Expedition
Drei Tag hatte es andauernd geschneit, am 26. Juni gab es erste
Aufhellungen. Jeder wollte gerne starten. Nach soviel Neuschnee aber muste
sich die Schneedecke erst noch setzen. Am 29. Juni nachts um 1:00 Uhr
konnte es endlich losgehen. In der Dunkelheit durch einen annähernd 600 m hohen
Eisbruch durchfinden, wäre ohne einige Fähnchen unserer Vorgänger kaum
möglich gewesen. An einsturzbereiten Eistürmen vorbei, durch Eiskanäle
hindurch und über unendlich viele Spalten hinweg. Jeder war froh, als es
langsam heller und später auch wärmer wurde.
Die Spurarbeit durch den oberen, etwas flacheren Teil des Eisbruchs kostete
uns fünf harte Stunden Spurarbeit. Hiro, Gerlinde, Hajo, ein Bergführer einer
anderen Expedition und ich teilten uns die Arbeit. Als wir endlich auf dem
grossen Plateau ankamen, auf dem wir in lawinensicherer Distanz des Gasherbrum II
unser Lager aufbauen wollten, war es bereits knalleheiss. Ruckzuck standen ein
paar Depotzelte, in denen unsere mitgebrachte Ausrüstug verschwand. Alle
traten den Abstieg an, nur Hajo, Gerlinde und ich blieben noch, um einer
österreichischen Gruppe beim Ausgraben ihrer tief eingescneiten Zelte
behilflich zu sein. Als wir durch die Bruthitze der Nachmittagssonne wieder
durch den Eisbruch abstiegen, hatte das sicher wenig mit vernünftiger
Zeitplanung zu tun.
Im Aufstieg durch den Eisbruch - im Hintergrund der Gasherbrum V
Nachmittäglicher Abstieg durch den Eisbruch
Die Chogolisa im ersten Morgenlicht vom Aufstieg durch den Eisbruch
Den 30. Juni verbrachten wir im Basislager - ich war vorwiegend damit
beschäftigt, telefonisch einen Helikopter zu organisieren, der uns endlich
die noch ausstehenden Nahrungsmittel bringen sollte. Was auch am nächsten
Tag klappte, während wir mit frisch gefüllten Rucksäcken schon wieder auf
dem Weg nach oben waren. Wesentlich flotter waren wir dieses Mal ohne
mühselige Spurarbeit unterwegs. Den Rest des Vormitags und auch den ganzen
Nachmittag verbrachten wir in Lager I in der Bruthitze der Zelte. Erst als
abends die Sonne schon etwas tiefer stand, waren wir wieder im Freien.
Nach dem Eisbruch am Beginn des Plateaus - der GII-Gipfel in Wolken
Hajo mit seiner Seilschaft bei der Ankunft in Lager I
Beide Mannschaften - für GI und GII - in Lager I
Heute,am 02/07, waren wir erstmals in zwei verschiedenen Teams unterwegs.
Nicht alle wollen GI und GII betsteigen, - ich selbst war mit der Gruppe der
GI-Besteiger unterwegs. Recht flott hatten wir noch im Dunkeln das grosse
Plateau hinter uns gelassen und den teilweise steilen Aufstieg in den Sattel
zwischen Gasherbrum I und II bewältigt. Oben richteten wir ein Depot ein,
danach gings wieder bergab zu unserem Lager I.
Lager I auf 5900 m - Im Hintergrund der Gasherbrum I
Der Gasherbrum I - links der Eisfall mit Aufstieg zum Gasherbrum Sattel bzw. Lager II
Bei zunehmend schlechten Wetter Einrichten des Depots in Lager II - 6500 m - am Gasherbrum I
In der Zwischenzeit konnte Hajo gemeinsam mit einigen Teilnehmern seiner
Gruppe die ersten 250 Meter des unteren Teils der Banane versichern. Eine
kurze Steilstufe bis fast 80° führt in flacheres Gelände, an das die
sogenannte Banane - ein 200 m hoher, sichelförmiger Aufschwung - anschliesst.
Als wir uns um 10:00 Uhr wieder im Lager I trafen, waren alle mit dem
bisher geleisteten sehr zufrieden.
Nun hoffen wir, das das angekündigte Schlechtwetter der kommenden beiden Tage
nicht zu heftig ausfallen wird und wir danach die mühsam getretenen Spuren
nicht wieder erneuern müssen. Drücken Sie uns fest die Daumen - wenn alles
normal läuft, werden wir in drei Tagen wieder auf dem Weg nach oben sein.
Beste Grüsse,
Ralf Dujmovits und das Team von AMICAL alpin