1. Newsletter der AMICAL alpin Gasherbrum I - Gasherbrum II Expedition
Während ich im Basislager in unserem gemütlichen Mannschaftszelt sitze
und schreibe, schneit es draußen seit fast 72 Stunden. Einmal ganz
kurz - vorgestern abend - hat es zwei Stunden kurz aufgerissen und
der Gasherbrum I war zu sehen. Ansonsten Dauerschneefall.
Trotzdem ist die Stimmung im Team noch prima; allen geht es außer
vereinzelten "Durchfallgeschichten" gut. Knapp zwei Wochen waren
wir bisher unterwegs. Über Dubai waren wir nach Islamabad geflogen
und konnten nach eineinhalb Tagen Aufenthalt für das Expeditions-und
Helikopterbriefing die Fahrt über den Karakorum-Highway anreten.
Abendlicher Tanz der Träger in Paiju
Während der Anreise über den Karakorum Highway
Die Trango Gruppe von Urdukas (4060 m) aus gesehen
Ohne jegliche Probleme oder Zwischenfälle konnten wir in zweitägiger,
wilder Fahrt Skardu erreichen. Per Jeeps ging es weiter nach Askole,
der letzten, kleinen Ortschaft auf 2950 m. Schon im Vorfeld waren wir
über den diesjährigen Engpass an Trägern informiert worden. Die
zahlreichen K2-Expeditionen, die zum 50-jährigen Besteigungsjubiläum
am Berg sind und teilweise 400 - 500 Träger benötigen, haben nach
Jahren ausbleibender Karakorum-Expeditionen erstmals wieder zu einem
Träger-Mangel geführt.
Wir waren mit knapp 100 Trägern gestartet, 80 Lasten mussten zunächst
aber in Askole zurückbleiben weil einfach keine weiteren Träger
aufzutreiben waren. In sieben Tagesetappen mit einem Ruhetag in Paiju
konnten wir über den Baltoro-Gletscher vorgestern am 23. Juni das
Basislager erreichen. Im Bereich des Concordia-Platzes - eineinhalb
Tage vor dem Bassislager - hatte es stark anfangen zu schneien. Für
alle wie ein Wunder machte es nachmittags kurz auf und die gigantischen
Ausmaße des K2 waren für eine Stunde in ihrer ganzen Größe zu sehen.
K2 vom Gasherbrum Gletscher gesehen
Kurz vor dem Zwischenlager Goro II auf dem Baltoro Gletscher
Träger auf dem Baltoro Gletscher während des Anmarsches II
Abends im letzten Zwischenlager fing es dann erneut an stark zu schneien
und hörte bis auf kurze Unterbrechungen bis jetzt auch kaum mehr auf.
Dass bis auf 17 Träger, die am Morgen des letzten Anmarschtages das
Handtuch warfen, fast alle bei knietiefem Schnee im Basislager ankamen
grenzt an ein Wunder. Die persönliche Ausrüstung aller Teilnehmer ist
bis auf ein Gepäckstück angekommen. Allerdings fehlt es jetzt wegen des
starken Schneefalls an Nachschub: Gruppenausrüstung und ein Großteil der
Verpflegung dürften irgendwo zwischen Concordia-Platz und Basislager im
Tiefschnee stecken geblieben sein. Wir hoffen das Beste - der Wetterbericht
aus Innsbruck sagt für Sonntag erst Wetterbesserung an.
Basislager der AMICAL alpin Gasherbrum I und II Expedition auf ca. 5000 m
Einrichtung der Solarbeleuchtung im Basislager-Mannschaftszelt
Aus dem tiefverschneiten Basislager einen herzlichen Gruß,
Ralf Dujmovits und das ganze Team der AMICAL alpin GI - GII Expedition.