Höhe: 8047 m
Geografische Lage: Hoher Karakorum / Baltoro Mustagh
Längengrad: 84° 33' 43'' E
Breitengrad: 28° 33' 00'' N
Der Name Broad Peak wurde durch W.M. Conway eingeführt. Sicher war die breite, massig-beeindruckende Gestalt des Berges ausschlaggebend. Die wörtliche Übersetzung ins Balti "Phalchan Kangri" hat bei den Einheimischen nie große Akkzeptanz gefunden.
Die Erstbesteigung des Broad Peak gelang 1957 – also vor genau 50 Jahren - einer kleinen, leicht ausgerüsteten Expedition um den legendären Hermann Buhl und Kurt Diemberger. Erst nach einem zweiten Aufstieg vom Basislager zum 20 m niedrigeren Vorgipfel wurde der Hauptgipfel - eine Stunde entfernt - erstmals erreicht.
Der Berg und die ganze Anmarschroute liegen im nordöstlichsten Zipfel Pakistans, an der Grenze zu China in unmittelbarer Nähe zum alles überragenden K2. Auf der Anfahrt durch das Tal des Indus folgen Sie zuerst dem Karakorum-Highway und zweigen nach einer Zwischenübernachtung ab nach Skardu. Über den Baltorogletscher und vorbei an den berühmten Trango-Türmen erreichen Sie den Concordiaplatz und das Basislager.
Der Broad Peak gehört zur Gruppe der technisch anspruchsvolleren, niedrigen Achttausendern, der Gruppe mit Dhaulagiri, Manaslu, GI und eben Broad Peak.
Besteigungschronik
1957 Erste Besteigung
Eine österreichische Expedition mit vier Teilnehmern (Hermann Buhl, Kurt Diemberger, Fritz Wintersteller und der Expeditionsleiter Markus Schmuck) brach am 18. April von Skardu auf. Da die Träger schon bald streikten und die Gruppe verließen, mussten die Bergsteiger das Material in mehreren Touren die letzten Kilometer zum Basislager selbst tragen. Das Basislager befand sich auf der linken Seite des Godwin-Austen Gletschers gegenüber Pt. 6230 auf 4910 m. Die Aufstiegslinie führte direkt über den lawinensicheren Westgrat bis zum Schneeplateau und von dort aus über einen Hängegletscher und weite Flanken zum Sattel zwischen Zentral- und Hauptgipfel. Dem Gipfelkamm entlang wurde über einen Vorgipfel der eigentliche Gipfel erreicht. Sie starteten am 13. Mai; entlang dem Westgrat wurden drei Lager aufgestellt, das dritte am 28. Mai auf 6950 m Höhe, nachdem sie einige Ruhetage im Basislager verbracht hatten. Am 29. Mai stiegen die vier frühmorgens Richtung Gipfel auf; sie erreichten den Pass mittags um 3 Uhr und folgten dem Grat bis sie glaubten, endlich auf dem Gipfel zu stehen. Dem war leider nicht so, denn etwa 15 bis 20 Höhenmeter über ihnen erhob sich ein noch höherer Gipfel, etwas oberhalb einer flachen Grateinsenkung, etwa eine Stunde entfernt. Da es bereits spät war, kehrten sie um. Nach weiteren Erholungstagen im Basislager brachen sie am 7. Juni erneut auf. Sie erreichten Lager II (6350 m) an einem Tag und konnten von Lager IV bereits am 9. Juni frühmorgens aufbrechen. Schmuck und Wintersteller waren das erste Team, das den Gipfel (wie alle ohne Sauerstoff) erreichte; Buhl, der am Nanga Parbat bereits zwei Zehen durch Erfrierungen verloren hatte, quälten starke Schmerzen im rechten Fuß und er gab schließlich schon unterhalb des Vorgipfels auf. Sein Seilpartner Diemberger ging alleine weiter und erreichte den Gipfel um etwa 6 Uhr, gerade als die beiden ersten zurückkehrten. Auf dem Rückweg traf Diemberger auf Buhl, der sich nicht geschlagen geben wollte und den Vorgipfel doch noch erreicht hatte. Ohne Pause kämpfte sich Buhl weiter Richtung Gipfel. Nach einer kurzen Pause drehte Diemberger um und folgte Buhl. Sie erreichten zusammen den Gipfel. Kurz nach Mitternacht kamen sie zurück zu Lager III.
(Hermann Buhl verunglückte kurze Zeit später tödlich, als er sich am 27. Juni gemeinsam mit Kurt Diemberger im Wettersturz den Südostgrat der Chogolisa im Nebel hinuntertastete und plötzlich eine Wächte brach und Buhl mitriss.)
1975 Zentralgifpel - Erste Besteigung
Eine polnische Expedition mit 14 Teilnehmern (Expeditionsleiter J.Ferenski) kam am 13. Juni in Skardu an und erreichte den Concordia-platz am 29. Juni. Sie wollten den Zentralgipfel des Broad Peak besteigen. Das Basislager wurde auf 4950 m in der mittleren Moräne des Godwin-Austen Gletschers aufgebaut. Die Aufstiegsroute folgte der Route der österreichischen Besteigung von 1957, auch hier wurden drei Hochlager errichtet, das letzte am 13. Juli auf 7200 m. Ein Gipfelteam mit sechs Bergsteigern - R.Bebak, K.Glazek, M. Kesicki, J.Kulis, B. Nowaczyk und A.Sikorski - brach am frühen Morgen des 28. Juli von Camp III auf und erreichte den Sattel nach 12 ½ Stunden Aufstieg. Bebak musste kurz nach dem Pass umkehren. Die anderen fünf erreichten den Gipfel abends um 7.30 Uhr, - 16 ½ Stunden vom Lager III entfernt. Die von den Polen gemessene Höhe betrug 8016 m. Auf dem Rückweg zum Sattel stürzte Nowaczykc und verschwand in einem heftigen Schneesturm auf der Ostseite des Sattels. Die anderen mussten auf dem Sattel biwakieren und setzten am nächsten Morgen die Suche nach Nowaczyk fort - leider erfolglos. Ein zweites Biwak musste weiter unten eingerichtet werden. Kurz vor dem Biwak rutschten Kersicki, Kulis und Sikorski aus und stürzten. Kesicki und Sikorski kamen beide um. Am ersten August erreichten die beiden Überlebenden das Basislager mit Hilfe ihrer Teamkollegen.
1976
wollte eine kleine französische Expedition mit vier Teilnehmern (B. Mellet, J-C. Mosca, Y. Seigneur und Dr. D. Mennesson) sowohl den Zentral- als auch den Hauptgipfel im Alpinstil besteigen, ohne die Hilfe von Trägern oberhalb des Basislagers. Die Aufstiegsroute folgte ebenfalls der österreichischen Route von 1957. Sie wurden von außergewöhnlich schlechtem Wetter verfolgt und trotz vier Versuchen - der letzte bis oberhalb des Sattels auf dem Weg zum Hautgipfel - mussten sie angesichts der orkanartigen Winde und klirrender Kälte aufgeben. Die höchste erreichte Stelle war auf etwa 7850 m Höhe am 30. Juni.
1977 zweite Besteigung
Eine japanische Expedition mit vierzehn Teilnehmern (Expeditionsleiter M. Yuasa) folgte ebenfalls der österreichischen Route von 1957. Drei Bergsteiger, K.Noro, T.Ozaki und Y. Tsuji, erreichten am 8. August den Gipfel.
1978 dritte Besteigung
Erneut versucht ein vierköpfiges französisches Team wieder unter der Leitung von Yannick Seigneur eine Besteigung des Broad Peak. Am 04. Juni können Georges Bettembourg und Y. Seigneur den Gipfel über die Österreicher-Route von 1957 erreichen.
1999
10 Teilnehmer einer AMICAL alpin Expedition erreichten entweder Vor- oder Hauptgipfel.