20 Jahre sind seit einem ersten Besteigungsversuch des Makalu vergangen. Zusammen mit Michel Dacher, Gaby und Sigi Hupfauer sowie Richard Koller hatten wir als Kleinexpedition einen Besteigungsversuch unternommen. Gesundheitliche Probleme und schlechtes Wetter mit Sturm hatte uns den Weiterweg damals oberhalb von 7800 m verunmöglicht. Ein eingeklemmter Ischias-Nerv hatte mich zurück zu Hause noch monatelang beschäftigt.
Jetzt möchte ich es wieder versuchen - und freue mich darauf nochmals am Makalu unterwegs sein zu können. Unter den 8000ern ist er neben dem K2 und Dhaulagiri sicher eine der markantesten Berggestalten. Mit etwas mehr Erfahrung als damals hoffe ich, dieses Mal etwas höher zu kommen.
Parallel zu mir wird Gerlinde zusammen mit David am Dhaulagiri unterwegs sein. Auch für Gerlinde ist es der zweite Anlauf, nachdem der erste im vergangen Jahr fast fatal ausgegangen wäre. Nur mit viel Glück konnte sie sich aus ihrem durch eine Lawine weggerissenen und verschütteten Zelt befreien. Ich wünsche ihr dieses Mal einen besseren Expeditionsverlauf.
Sollten die Besteigungen von Dhaulagiri und Makalu vor dem 15. Mai möglich sein, würden wir zu dritt noch einen Besteigungsversuch am Lhotse (8516 m) starten. Der vierthöchste Berg der Erde blieb lange im Schatten des Mt. Everest. So wurde er auch erst drei Jahre später, 1956, von den Schweizern F.Luchsinger und E. Reiss erstbestiegen. Nach wie vor sind es nur zwei Routen, die tatsächlich bis zum Gipfel in ihrer ganzen Länge begangen wurden. Der Nachbar-8000er des Everest hat nach dem Annapurna I die wenigsten Besteigungen.
Bereits 2006 hatten Gerlinde und ich gemeinsam mit Hirotaka Takeuchi einen Besteigungsversuch unternommen. Nur 12 Tage nach der sehr auszehrenden Besteigung des Kangchendzöngas hatte bei viel Neuschnee die Kraft nicht ausgereicht zu einer vernünftigen Zeit den Gipfel erreichen zu können. So waren wir damals spät am Nachmittag schweren Herzens 100 Meter unter dem Gipfel umgekehrt.
Auch dieses Mal möchten wir wieder versuchen im Alpinstil aufzusteigen. Durch das Western Cwm sollten wir mit zwei Biwaks wieder das Westwand-Couloir erreichen können, das die letzten 600 Höhenmeter der Lhotse-Westflanke in einer Steilheit bis 60° Grad durchschneidet und uns dieses Mal einen zwar steilen, dafür aber sehr direkten Aufstieg - hoffentlich - ermöglichen wird.
Sollte es am Makalu dieses Mal klappen, könnte der Lhotse mein 14. 8000er Haupt-Gipfel werden. Aber: 1992 war ich als junger, sehr ehrgeiziger Bergsteiger, dem 8000er-Besteigungsethik noch fremd war, mit Zusatz-Sauerstoff auf dem Everest. Wir werden also mit dem Knallen der Champagner-Korken noch etwas warten müssen..... eine Flasche Sekt würden wir trotzdem aufmachen ;-)