1921
C.K. Howard-Bury, der Leiter der Everest-Forschungs-Expedition 1921, berichtet, wie er vom Pethang Rimgmo aus einen herrlichen Blick den Kangshung Gletscher hoch zum Everest in 5 bis 6 km Entfernung hatte. Von diesem solle ein riesiges Amphitheater zu sehen sein, "umgeben von gewaltigen Bergen, die in einem neuen und unerforschten Gipfel von 8500 m gipfelten", welchen sie "Lhotse" nannten, was auf tibetisch "Südgipfel" bedeutet. Der Berg konnte auch teilweise von Westen her eingesehen werden von G.H.Bullock un G. H.L. Mallory.
1950
H.W.Tilman (Engländer) hatte ebenfalls während seiner Reise mit O.Houston (Amerikaner) zum Khumbu-Gletscher einen Blick auf den Lhotse von Süden und Westen her.
1951
Sehr gute Sicht auf den Lhotse vom Ende des Eisfalls, der ins Western Cwm führt, während der Erkundungsreise von E.E.Shipton. Die Südwand wurde vom oberen Becken des Imja Khola gesehen.
1952/53
Während dem Aufstieg durchs Western Cwm zum Südsattel wurde die Lhotse-Wand, nordwestlich des Gipfels, als Aufstiegslinie des früher benutzten Genver Sporns bevorzugt.
1955
Eine internationale Expedition mit dem Leiter N.G.Dyhrenfurth (USA) war sechs Monate lang im Khumbu Himal, um in erster Linie das Gebiet kartographisch zu erfassen, aber auch um einen Besteigungsversuch am Lhotse zu machen - zu dieser Zeit der höchste noch unbestiegene Gipfel. Mit von der Gruppe war auch E. Schneider (D), der Kartograph, der an einer Karte des Khumbu Himal 1/50.000 zu arbeiten begann. Das Basislager wurde am Fuß des Eisfalls auf 5250 m errichtet. Anfang Oktober campierten E.Senn (Aus), A.Spöhel (Sw) und zwei Sherpas direkt unterhalb der Lhotse Terrasse auf 7800 m. Am 15. Oktober machte Senn allein einen Besteigungsversuch. Er kehrte auf 8100 m um. Wegen starken Schneestürmen war er mehrere Tage in seinem Camp5 von der Gruppe völlig abgeschnitten.
1956
ERSTE BESTEIGUNG. Während der 3. Schweizer Everest Expedition wurde Camp 6A auf fast 8000 m kurz unterhalb vom Südsattel errichtet.Von hier starteten am 18. Mai F. Luchsinger und E. Reiss und erreichten durch das Lhotse-Couloir am Nachmittag den Gipfel.
1965
Eine japanische Expedition mit 11 Teilnehmern und dem Führer H.Yoshikawa starteten einen Versuch am Lhotse Shar S.E.Grat vom Sattel nördlich des Island Peak (6189 m). Sie erreichten nur eine Höhe von 8000 m. Während des Aufstiegs rutschte T.Narukawa aus, konnte jedoch von seinem Begleiter noch festgehalten werden. Er trug allerdings schwere Verletzungen davon und beide mußten die Nacht im Freien verbringen, bis Hilfe kam. Narukawa erlitt schwere Erfrierungen.
1974
Eine polnische Expedition mit 16 Teilnehmern (einschließlich Kamerateam und Fahrer),
A. Zawada als Führer und Pemba Norbu als Sirdar, starteten einen Versuch vom Western Cwm durch die Nord-West Flanke. Es war der erste Versuch, einen der höchsten Nepalesischen Gipfel im Winter zu besteigen. Die Expedition flog von Kathmandu nach Lukhla und errichtete am 21. Oktober das Basislager auf dem Khumbu-Gletscher. Es wurden vier Lager eingerichtet, das höchste auf 7800 m. Eisige Kälte und ein Wind mit der Stärke eines Hurrikan machten die Besteigung riskant. Am 25. Dezember machten A.Heinrich und A.Zawada einen Gipfelversuch und erreichten 8250 m, wo Schneestürme sie zur Rückkehr zwangen. Schon vorher, am 17. Dezember, starb S.Latello (ein Mitglied des Filmteams) an Unterkühlung und Erschöpfung beim Abstieg an den Fixseilen unterhalb von Camp 3.
1977
ZWEITE, DRITTE UND VIERTE BESTEIGUNG: Einer deutschen Expedition mit 13 Teilnehmern (einschließlich zwei Österreichern und einem Schweizer) unter der Leitung von Dr. G.Schmatz, gelang wieder die Besteigung des Lhotse zum ersten Mal nach 21 Jahren. Die Aufstiegslinie führte vom Western Cwm durch die Nord-West-Flanke hoch. Das Basislager wurde Mitte März auf 5300 m eingerichtet. Fünf weitere Camps wurden errichtet, das letzte auf 7800 m in der Lhotse Flanke. Nach einem ersten wieder abgebrochenen Versuch Ende April zog sich, als schlechtes Wetter einsetzte, die Expedition ins Basislager zurück. Schließlich hatten drei Teams (insgesamt 10 Bergsteiger) Erfolg: am 8. Mai - H. von Känel (Sw), Dr. H.Warth und Sirdar Urkien; am 9. Mai - G.Sturm, P. Vogler und F.Zintl; am 11. Mai - M.Dacher (ohne Sauerstoff), M.Lutz, und Peter und Sebastian Wörgötter (Österreicher). Leider verunglückte Lutz tödlich beim Abstieg vom Gipfel.
1979
Österreicher unter der Leitung von Erich Vanis stiegen im Frühjahr über die Route der Erstbesteiger zum Hauptgipfel auf. - Den gleichen Weg nahmen auch Polen, die im Herbst mit zwei Vierergruppen den höchsten Punkt erreichten.
1980
Der Franzose N. Jaeger hatte große Pläne. Er wollte den Lhotse überschreiten und anschließend zum Mount Everest überwechseln. Er scheiterte bei etwa 6000 m in der Südwand. Beim Versuch, den Hauptgipfel über den Lhotse Shar zu erreichen, blieb Jaeger am Berg verschollen.
1981
Unter A. Kunaver gelangten im Mai jugoslawische Bergsteiger in der Lhotse-Südwand bis auf etwa 8000 m - eine großartige Leistung! - Kurz vorher stiegen Bulgaren über den Normalweg zum Gipfel auf.
1983
Im Herbst brachte eine japanische Expedition drei Mannschaften - sieben Teilnehmer, darunter T.Ozaki und Sherpa Dawa Norbu - auf den Gipfel des Lhotse.
1984
Einer tschechoslowakischen Expedition unter I. Gálfry gelang die erste Durchsteigung der Südwand des Lhotse Shar.
1985
Polen brachen nach einem Todesfall ihrenVersuch in der Lhotse-Südwand auf etwa 8100 m ab. - Desgleichen verlief der Versuch einer französischen Südwand-Gruppe erfolglos.
1986
Im Frühjahr stiegen Japaner auf dem Normalweg zum Hauptgipfel. Im Herbst erkletterte R. Messner zusammen mit dem Südtiroler H. Kammerlander den Lhotse. Am 16. Oktober stand er auf seinem 14. Achttausender (8. Besteigung).
1990
Ein 20 Mann starkes Team aus der Sowjetunion erkletterte mit sechs Lagern eine Direttissima an der Südwand. S. Bershov und V. Karatayev erreichten am 16. Oktober den Gipfel. Sie erlitten schwere Erfrierungen. Ihr Weg ist einer der schwierigsten im Himalaya.
1883
war die erste wirkliche Kletterexpedition in dieser Gegend aktiv. William Graham und seinen Schweizer Führern (Josef Imboden bei der ersten Tour, Ulrich Kaufmann und Emil Boss bei der zweiten) gelangen mehrere Erstbesteigungen, einschließlich des umstrittenen Aufstiegs auf den Kabru.
1899
machten dann Douglas Freshfield und ein kleines Team mit dem italienischen Gebirgsfotografen Vittorio Sella eine komplette Umrundung des Kangchendzönga-Massivs. Dabei kamen sie auf einem mehrtägigem Trekking auch in das "geschlossene" östliche Nepal. Freshfields Buch (zutreffend, wenn auch nicht sehr romantisch "Rund um den Kangchendzönga" genannt), bebildert mit Sellas Fotos, inspirierte andere nicht nur, sondern enthielt auch eine ausführliche Auflistung von möglichen Routen zum Hauptgipfel.
1905
kam Aleister Crowley im August in Sikkim an, fest entschlossen, den Berg zu besteigen. Den Teufelsverehrer begleiteten Dr. Jacot-Guillarmod, der wie Crowley auch bei Eckensteins K2-Tour 1902 dabei gewesen war, zwei Schweizer Bergsteiger, Alexis Pache und Charles Reymond, ein italienischer Hotelier aus Darjeeling mit Namen de Righi, den das Team unterwegs aufgelesen hatte, und eine Anzahl Träger. Die Gruppe näherte sich über den Yalung-Gletscher der südwestliche Seite des Berges und errichtete in etwa 6250 Meter Höhe ein Lager. Von da aus erkundete Pache eine Höhe von etwas 6400 Meter, vielleicht auch etwas mehr.
1929
gab es zwei Besteigungsversuche.
Der Amerikaner Edgar Francis Farmer, ein junger Mann mit begrenzten Erfahrungen und grenzenloser Begeisterung, versuchte es heimlich. Nachdem er seine Träger auf dem Yalung-Gletscher zurückgelassen hatte, wurde er das letzte Mal gesehen, als er zum Talung-Sattel kletterte, einem Pass am Südgrat.
Von August bis Oktober 1929 erreichte eine deutsche Expedition unter Leitung von Paul Bauer am Nordostsporn eine Höhe von etwa 7400m.
1930
G.O. Dyhrenfurth leitet eine internationale Expedition zur Nordflanke. Beim Versuch, den Nordgrat zu erreichen, kommt ein Sherpa in einer Eislawine um. Daraufhin wendet sich die Gruppe dem Nordwestgrat zu und gelangt dort auf eine Höhe von etwa 6400m.
1931
Wieder führt P. Bauer eine deutsche Expedition zum "Kantsch". Dies mal wird am Nordostsporn eine Höhe von etwa 7700 m erreicht, jedoch stürzen H. Schaller und ein Sherpa tödlich ab; der Sirdar erkrankt und stirbt.
1955
Im Rahmen einer britischen Expedition unter Leitung von Ch. Evans besteigen G. Band und J. Brown am 25. Mai den Kangchendzönga zum ersten Mal. Anderntags folgen N. Hardie und T. Streather. Beide Seilschaften respektieren den Gipfel als heiligen Ort der einheimischen und machen wenige Meter unterhalb davon halt.
1973
Die erste Besteigung des Westgipfels (Yalung Kang) erfolgt im Frühjahr durch eine japanische Mannschaft über den Südwestgrat.
1975
Eine deutsch-österreichische Expedition unter Leitung von S. Aeberli und G. Sturm gelangt über einen neuen Weg auf den Westgipfel. Neun Teilnehmer besteigen in drei Gruppen den Yalung Kang.
1978
Die Erstbesteigung des Süd - und Mittelgipfels des Kangchendzönga von Südwesten her gelingt einer polnischen Gruppe.
1979
erlebte der Hauptgipfel wieder eine großartige Besteigung. Anfang April nach mehreren Jahren des Überredens der Nepalesen, einen Versuch von Westen aus zu genehmigen, stellten die Briten Peter Boardman, Doug Scott und Joe Tasker, zusammen mit dem Franzosen Georges Bettembourg ein Basislager unterhalb der Nordwestwand des Kangchendzönga auf. Die Wand, an der 1930 das Team von Dyhrenfurth gescheitert war. Sie kletterten eine schwierige Route durch die Wand hinauf zum Nord-Col; drei Lager wurden gebraucht. Ein viertes Lager wurde in einer Schneehöhle auf dem Nordgrat in einer Höhe von 7440 Meter eingerichtet. Der erste Versuch von Bettembourg, Boardman und Scott (der kranke Tasker war abgestiegen) schlug bei Wind mit Geschwindigkeiten von geschätzten 140 Stundenkilometern fehl. Beim zweiten Versuch verließen Boardman, Scott und der inzwischen wieder gesunde Tasker (Bettembourg traute dem Wetter nicht) am 15. Mai ihre Schneehöhle bei Lager IV und biwakierten in der Nacht auf dem Grat. Am 16. Mai querten sie die Nordwestwand, um den Westgrat in der Nähe der Erstbegeher-Route zu erreichen. Sie folgten dieser Route (der Hardie-Strather-Variante) bis zum Gipfel, der um 17 Uhr erreicht wurde. Das Trio kehrte zum Biwak zurück und war am 19. Mai sicher vom Berg herunten. Auch wenn es sich um keinen reinen alpinen Aufstieg handelte, war diese dritte Begehung des Kangchendzönga sicherlich eine herausragende.
1980
Im Rahmen einer japanischen Expedition gelingt zwei Gipfelmannschaften unter Leitung von M. Konishi im Frühjahr der Aufstieg zum Gipfel. Dabei wird eine großartige Nordwandroute erschlossen.
1982
R. Messner und der Südtiroler F. Mutschlechner klettern am 6. Mai ohne Sauerstoffmasken und mit Unterstützung von Sherpas über eine Variante in der Nordflanke zum Gipfel.
1983
Der Österreicher J. Bachler erklettert den Hauptgipfel vom letzten Lager aus im Alleingang über die Südwestflanke. - Auf der gleichen Route steigt der Franzose P. Beghin allein ohne Maske, ohne Träger und ohne Zwischenlager zum Gipfel auf.
1984
Eine japanische Gruppe scheitert bei dem Versuch, Haupt-, Süd-, und Westgipfel kreuzweise zu überschreiten. Die verschiedenen Gipfel (Süd - und Hauptgipfel) werden erreicht.
1986
Im Herbst sind Spanier an der Südwestflanke (Weg der Erstbesteiger) erfolgreich.
1989
Auf 34 Gipfelbesteigungen kommt eine einzelne russische Expedition unter der Leitung von Eduard Myslovsky. Mit massivem Aufgebot an künstlichem Sauerstoff werden sämtliche Gipfel des Kanchendzönga rückwärts und vorwärts überschritten.
1991
Bergsteigern aus Slowenien gelingt die Erstbegehung des schwierigen Südwestgrats zum Südgipfel (8476 m ). Stremfelj und Prezeli erreichen den Gipfel. - Nachdem eine sowjetische Expedition den Berg über die hohen Nebengipfel überschreiten konnte, konzentriert sich das Interesse der Pioniere auf die Erschließung neuer Wege an den Nebengipfeln.
1998
gelingt der Engländerin Ginette Harrison als erster und bisher einziger Frau die Besteigung des Kanchendzönga. Am 18/05 erreicht sie über die NW-Flanke und den N-Grat den Gipfel.