MT. EVEREST
(Sagarmatha - Nepalischer Name
Chomolungma - Tibetischer Name)
8850 m
Breitengrad: 27° 59’ 16’’ n.Br.
Längengrad: 86° 55’ 40’’ ö.L.
Höhe Hauptgipfel: 8850 m
Südgipfel: 8765 m
Unser Ziel 2010 - wieder das sogenannte "Supercouloir"
Die Verbindung von Japaner Couloir und Hornbein Couloir in der Nordwand des Mt. Everest ergibt eine der direktesten Aufstiegslinien an einem der 14 Achttausender. Das Japaner Couloir im unteren Teil der Nordwand wurde erstmals 1980 durchstiegen; das Hornbein Couloir, der obere Teil der Nordwand, im Rahmen der ersten Gipfelüberschreitung des Berges 1963 durch Tom Hornbein und Kollegen. Die letzte erfolgreiche Begehung des 3000 m hohen Supercouloirs (übrigens nur 7 Durchsteigungen) gelang am 15/05/1991 dem Schweden Lars Cronlund gemeinsam mit den Sheraps Mingma Norbu und Gyalbu - alle drei mit künstlichem Sauerstoff, genauso wie die Erstbegeher. Nur einmal bisher konnte dieser Direktaufstieg durch die Nordwand ohne künstlichen Sauerstoff begangen werden: Den Schweizer Spitzenbergsteigern Erhard Loretan und Jean Troillet gelang im Nachmonsun 1986 mit nur zwei Biwaks die Durchsteigung.
Das Ziel von Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits ist es ebenfalls im Alpinstil aufzusteigen d.h. ohne vorheriges Anbringen von Fixseilen, ohne Hochlager, ohne Hochträger und ohne Zusatzsauerstoff. Es wäre die erste Durchsteigung ohne künstlichen Sauerstoff im Vormunsun, während dem man auf weite Strecken des Aufstiegs auf Blankeis trifft. In den Wochen des Nachmonsuns steigt man in aller Regel durch Trittschnee, bei dem der Aufstieg kraftsparender erfolgen kann.
Für Gerlinde wäre der Everest die 13. Besteigung eines 8000er Gipfels. Ralf Dujmovits stand am 04. Oktober 1992 bereits auf dem Everest. Er erreichte damals zunächst Ende September schon den Südgipfel (8750 m) ohne Zuhilfenahme von künstlichem Sauerstoff, musste aber wegen zu kalter Fusszehen umkehren. Anfang Oktober war er gemeinsam mit Sonam Tshiring Sherpa wieder zurück am Südsattel. Nach zwei Nächten im Sturm ohne künstlichen Sauerstoff beschloss er – ohne Aussicht auf Wetterberuhigung – den Aufstieg mit Zusatz-Sauerstoff zu bewältigen.
Mt. Everest Mutter Göttin der Erde (Übersetzung aus dem Tibetischen von Chomolungma)
Der Mt.Everest, der höchste Berg der Erde, hat wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen als irgend ein anderer Berg der Erde. Schon 1849 wurde er erkundet und beschrieben, aber es bedurfte noch 72 Jahre, bis die ersten Besteigungsversuche gemacht wurden. Erst 1953, beim neunten Anlauf, gelang es Sherpa Tenzing Norgay (bei dessen siebter Expedition zum Everest) und Edmund Hillary den Gipfel zu besteigen.
Am 29. Mai 1953 betraten ein 33-jähriger Imker aus Neuseeland mit dem Namen Edmund Hillary und ein bei 7 vorausgegangenen Expeditionen bewährter Sherpa namens Tenzing Norgay den bis dahin noch unberührten höchsten Punkt der Erde: den Gipfel des Mt. Everest, den die Nepalis Sargarmatha nennen. 8850 Meter über dem Meeresspiegel. Zuvor, in den zwanziger Jahren schon, kamen die Briten von Norden - in Tweedjacken, wollenen Knickerbockers, Wickelgamaschen, Filzhüten und Nagelschuhen, mit Atemmasken, die an schweren Stahlzylindern angeschlossen waren. Die Sherpas nannten das "englische Atmosphäre". Die Engländer hatten schwere Segeltuchzelte, Hanfseile und lange Pickel. Und sie stießen - George Mallory, E.F.Norton und andere - bereits bis in den Gipfelbereich vor, erreichten aber den höchsten Punkt selbst noch nicht. Dreißig Jahre später standen Tenzing und Hillary auf dem Gipfel - oder wie Hillary es im heroischen Bergsteigerjargon der 50er Jahre einmal unschön ausdrückte: sie "erledigten den Bastard"! Sie besaßen Daunenjacken, Nylonzelte, Aluminiumleitern zum Überbrücken der Spalten und stählerne Sauerstofflaschen.
Die meisten, die nach 1953 zum Everest kamen, folgten buchstäblich den Spuren der beiden Erstbesteiger, aber einige andere leisteten auf neuen Routen oder durch neue Techniken ihren Beitrag zur Everest-Geschichte. Die erste Überschreitung, den Westgrat hinauf und den Südostgrat hinunter, führten zehn Jahre nach Tenzing und Hillary die beiden Amerikaner Tom Hornbein und Willi Unsoeld durch. Als erste Frau stand die Japanerin Junko Tabei, eine kleine, stämmige Hausfrau und Mutter, ebenfalls über die Südostgrat-Route, auf dem Everest. Die Erstbegehung der Südwestwand, und damit einer der großen Everest-Flanken erfolgt durch die Briten Doug Scott und Dougal Haston im Herbst 1975. Der erste Aufstieg ohne Verwendung künstlichen Sauerstoffs war der von Messner und Habeler im Jahre 1978. Dann folgten die ersten Begehungen im alpinen Stil und der Alleingang durch Messner im August 1980. Großes Aufsehen erregten erst wieder die beiden Schweizer Erhard Loretan und Jean Troillet im August 1986. Innerhalb von 38 Stunden ab ihrem vorgeschobenen Basislager erreichten sie über eine neue Route den Gipfel und "stiegen" über dieselbe Route, zum größten Teil auf dem Hosenboden rutschend in 3½ Std. zum Ausgangspunkt zurück. Zweimal hatten sie zwischendurch in Schneehöhlen biwakiert. Ein neuer Begehungsstil, der inzwischen an immer gewagteren Routen im gesamten Himalayabogen praktiziert wird.